Die heutige 1. Hilfe ist eigentlich eher eine Präventivmaßnahme. Mit diesem Trick kannst du dir nämlich einiges an Ärger ersparen.
Worum es geht? Ich spreche davon, dass du wahrscheinlich deine Fäden falsch teilst. Du weißt schon, wenn man statt der 6 Fäden beim normalen Baumwoll-Sticktwist eben nur 2 oder 3 braucht.
Ich nehme hier einfach mal ganz dreist an, dass du deine Stickfäden so teilst: Du teilst an einem Ende die Fäden auf, dann nimmst du in jede Hand ein Ende und ziehst in unterschiedliche Richtungen. In etwa so:
Als Ergebnis sieht man meist direkt nach dem Teilen sehr schön, was das Problem an der ganzen Methode ist: er verdreht sich und das nicht wenig.
Dieser zusätzliche Drall, der in den Faden hineinkommt, macht dann später Probleme z.B. in Form von Knoten. Denn je gerader der Faden, desto leichter lässt er sich legen. Je mehr Drehung im Faden ist desto eher versucht er eigene Wege zu gehen und seine überschüssige Energie loszuwerden, denn der Drall muss ja irgendwo hin!
Wie teilt man denn den Faden richtig?
Versetzen wir uns mal in den Faden hinein. Monate vielleicht sogar Jahre lang liegt er in ein und der selben Position: schön parallel zu seinen Mit-Fädchen und nur ganz leicht gedreht und locker gewickelt. Plötzlich kommst jemand und reißt dich förmlich auseinander! Du und deine Mit-Fäden werden wie in einem Mixer unglaublich schnell verdreht und auseinander gerissen. Danach ist das dünner Fädchen erstmal total aufgedreht und vielleicht auch ein bisschen übel gelaunt. Mit Ausstreichen des Fadens besänftigt man ihn wieder ein wenig, aber er wird so schnell nicht mehr der alte zufriedene Faden sein.
Methode 1: Ausstreichen
Das Ausstreichen des Fadens ist auf jeden Fall notwendig, wenn man den Faden so aufdreht wie oben beschrieben. Dadurch wird der überschüssige Drall ausgestrichen und die Fasern können sich wieder ausrichten. Halte dafür den Faden an einem Ende fest, nimm ihn mit Daumen und Zeigefinger in die andere Hand und streiche mehrmals von oben bis unten. Du wirst sehen, dass der Faden sich immer wie wild mitdreht. Wenn sich nicht mehr viel dreht, kannst du aufhören. In der Regel so nach 7-10 mal Ausstreichen.
Methode 2: Herausziehen
Schonender für den Faden ist das Herausziehen der Einzelfäden. Dafür nimmst du jeden Faden einzeln, hälst die restlichen Fäden oben locker fest und ziehst den Faden langsam heraus. Das machst du für jeden Faden den du brauchst (also 3mal bei wenn du 3fädig arbeiten willst). Die Fäden verhaken oder verknoten sich kein bisschen beim Herausziehen. Es sei denn du versuchst 2 oder 3 so Herauszuziehen, das klappt nicht – glaub mir, ich hab es immer wieder versucht, hier gibt es keine Abkürzung. Der Vorteil ist einfach, dass die Fäden kein bisschen zusätzlich verdreht werden und schön parallel mit den anderen Fäden liegen wollen. Besonders bei Plattstich ist das ein Segen, denn die Fäden liegen so gleichmäßiger auf dem Stoff.
Im Vergleich
Bevor Ich zum Vergleich übergehe muss ich noch dazu sagen, dass ich eventuell hätte einen Faden als Beispiel nehmen sollen, der NICHT schon seit Ewigkeiten zusammengeknüllt in meinem Fadensammelsurium gelegen hat. Dadurch sind beide Beispielfäden etwas welliger als bei einem frisch aus dem Strang oder Knäul genommenen Beispiel. Da allerdings beide Fäden aus exakt dem selben Strang kommen, haben sie gleiche Vorraussetzungen gehabt.
Oben ist der aufgedröselte Faden (sogar schon ausgestrichen) und unten der Herausgezogene. Man sieht ganz deutlich, dass beim oberen Faden die Einzelfäden noch stark mit einander verdreht sind und der Faden eher unruhig liegt (sprich: viele Kurven=viel Drall). Beim unteren Fadenpaar liegt die Sache schon ganz anders. Beide Fäden liegen ganz entspannt nebeneinander und es sind bei weitem weniger Kurven in der Linie.
Aber das dauert mir zu lange!
Überleg mal wie oft es passiert, dass dir beim Aufdröseln der Einzelfäden das Ende unten verknotet und verhakt war und du es entwirren musstest. Oder wie oft du dich geärgert hast, weil heute der Faden besonders störrisch ist und ständig kleine Schlingen wirft beim Sticken.
Diese Zeit (und den Ärger) kannst du dir durch die Herauszieh-Methode fast komplett ersparen. Denn sowohl beim Teilen der Fäden als auch beim Sticken selbst gibt es mit dieser Methode viel weniger Knötchenbildung.
Also, probier es einfach mal aus!
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