Anfang letztes Jahr, im Januar 2023, habe ich mich noch darüber lustig gemacht, dass KI noch eine ganze Weile brauchen wird, bis sie uns StickkünstlerInnen ersetzen wird. Dass die Bildqualität irgendwann über die Knet-Optik und Scheren mit 3 Klingen hinauswachsen wird, war mir schon klar. Doch hat sie es tatsächlich schon jetzt anderthalb Jahre später geschafft den Sticksektor im Sturm zu verändern. Doch auf eine ganz andere Art und Weise als wir alle gedacht hatten…
Disclaimer: Dieser Post enthält von Midjourney, also durch künstliche Intelligenz erstellte Bilder zu Veranschauungszwecken.
Als Steffi von Embroideryloversteffi und ich uns Anfang 2024 über KI unterhalten haben, waren schon die ersten Anzeichen da. Die ersten Shops, die KI generierte Bilder auf Etsy verkauften. Mit geschultem Auge konnte man sie ziemlich eindeutig erkennen. Wir haben es damals (haha, DAMALS vor 10 Monaten…) als übernatürlich bezeichnet. Ein Weichzeichnerfilter, der allen Bildern so eine strahlende Aura des Unnatürlichen gab.
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Künstliche Intelligenz in der Stickwelt erkennen

Zu diesem Zeitpunkt gab es die ersten Shops, die KI Bilder mit einer abgepausten Linienzeichnung als Vorlage zusammen für sehr wenig Geld (um die 2-3€) verkauften. Es waren erste Tests von Stickshops, die auch eigene Stickvorlagen verkauften. Das Ganze ist scheinbar lukrativ genug gewesen, dass sehr schnell noch mehr Shops auf diesen Zug aufgesprungen sind und die eigenen Stickanleitungen vollkommen irrelevant wurden.
Mal ganz ehrlich, ich kann es verstehen. Eine richtige Stickanleitung mit Schritt-für-Schritt Erklärungen, Fotos und sogar Videos, plus Garnempfehlungen und Basics des Stickens, all das macht sehr viel Arbeit und kostet mehr als einen Tag Arbeit. Meistens mehrere Tage, manchmal auch Wochen.
Mit der KI ist der Einstellprozess bei Etsy schon fast der längste Zeitfaktor.
- KI Bild erstellen: 5-6 Minuten
- Bild abpausen: 5-10 Minuten
- Produkt auf Etsy einstellen: mit Duplikat erstellen ca. 5-10 Minuten
Stickanleitung von Menschen für Menschen
Sind wir mal gnädig und geben 30 Minuten pro Artikel. Das sind an einem regulären Arbeitstag 10-16 Stickvorlagen, die man mal eben rausballern kann. Inzwischen gibt es Shops, die noch ein bisschen Extra dazutun, wie Farbnummern, doch mehr als 1 Stunde sollte so eine Vorlage nicht dauern zu erstellen. Also immernoch deutlich mehr als der normale Prozess einer Stickvorlage. Der geht in etwa so:
Zeitangaben sind hier schwer zu bestimmen, da jeder anders arbeitet und jede Anleitung unterschiedlich intensiv ist in jeder Phase
- Idee entwickeln, Recherche, Skizzen, Farbtests
- Vorlage zeichnen/erste Version sticken – hier wird im Prozess viel geändert und angepasst bis es perfekt ist
- optional: zweite Version sticken
- parallel dazu: Videos und/oder Fotos machen für die Dokumentation
- Produktfotos und Videos drehen & editieren für Shop & Social Media
- Anleitung schreiben
- Anleitung promoten
Und genau hier liegt das Problem. Denn KI Vorlagen sind nicht besser als von Menschen gemachte Anleitungen. Aber sie sind viel, viel, viel, viel schneller erstellt. Und das ist uns als StickerInnen jetzt zum Verhängnis geworden. Nicht, dass die Vorlagen besser sind und nicht als KI zu erkennen sind, nein, die schiere Masse an Vorlagen ist das Problem.
Die “Mach-Schnell-Geld”-Bubble
Es gibt eine Ecke des Internets, die gerne ganz schnell und einfach reich werden möchte. In der Regel wird sich da auf einen Bereich mächtig fokussiert, maximal ausgenutzt und dann fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Alles wofür man ganz wenig Geld einsetzen muss, aber potentiell ganz viel herausbekommen kann, ist Ziel dieser Menschen.
Ein Beispiel: es gibt Print-on-demand Services. Diese Servicefirmen bedrucken für dich diverse Dinge und kümmern sich um den Ablauf wie Verschicken, Inventar etc. Man sorgt also für die Bestellung und bekommt eine Provision – oder auch anders herum, je nachdem wie man es betrachten möchte. In der Regel ist diese Provision anteilig recht gering im Vergleich dazu, wenn man alles selbst abwickeln würde. Man hat aber nicht das Risiko auf einer Menge Waren sitzen zu bleiben, weil alles auf Bestellung erst bedruckt wird.
An und für sich kein Problem. Das Problem kam auf, also die Get-rich-quick Bubble angefangen hat Designs zu kopieren, sprich: klauen, und massenweise alle möglichen Bereiche zu fluten. Notizbücher, Tshirts, Kaffeetassen und Poster. Alles voll mit generischen Sprüchen und geklauten Bildern. Wir reden da von tausenden Leuten, die das machen, nicht nur ein paar hundert. Es ist keine Seltenheit, dass diese Menschen hunderte oder gar tausende Produkte rausknallen. Wenns klappt, klappts, wenn nicht bleiben die Artikel aber trotzdem da. Kostet ja nix.
Die Folge ist, dass Künstler und Autoren einfach in der Flut untergegangen sind und noch untergehen. Genau das ist jetzt auch in unserem Bereich passiert.
Die Flut kommt
Eines Tages habe ich eine Liste an schönen Herbst-Stickanleitungen für meinen Newsletter heraussuchen wollen. Ich hab nicht schlecht geguckt, als ca. 80% der angezeigten Vorlagen KI generierte Bilder waren. Nach genau dem Schema X gebastelt, wie Steffi und ich es Anfang des Jahres schon entdeckt haben. Nur viel, viel mehr. Viel, vieeeeeeel mehr.
Diese Shops haben mehrere hundert solcher Vorlagen und hauen pro Woche 15-50 neue Produkte raus. Wer gerne alles haben will, kann auch die Shopbundles von 800-2500 Vorlagen für 15-20€ kaufen. Die einzelnen Anleitungen sind für 2-3€ zu haben.
Das erschreckende ist, dass es sich verkauft. Wo wir als Stickdesigner manchmal einen Stern abgezogen bekommen, weil man noch hätte mit dazuschreiben können wie man den Stickrahmen einspannt, gibt es hier begeisterte Bewertungen, weil SOGAR die Farbnummern enthalten sind. Nur zur Info: die Farbnummer ist meiner Meinung nach das absolute Minimum, welches eine Anleitung enthalten sollte!
Machen wir zu viel?
Da stellt sich die ganz große Frage: haben wir die Messlatte zu hoch gelegt?
In den letzten Jahren gab es ein regelrechtes Rennen um die beste Anleitung. Schritt für Schritt Fotos gab es irgendwann bei allen, dann gabs nen extra Anfänger Guide dazu, dann kamen die Videos und alles musste natürlich auch optisch immer sehr perfekt und ansprechend sein. Das alles kostet extra Zeit, insbesondere wenn es für jede Anleitung individuell gemacht wird.
Doch scheinbar ist das alles gar nicht nötig. In den 10 Tagen, seit ich einen bestimmten Shop in meinen Instagram Stories als Beispiel gezeigt habe, hat eben dieser Shop über 1000 Verkäufe gehabt. Das sind 50-1000 Verkäufe pro Tag gewesen. Davon sehr viele Bundles, also nicht nur 2€ Artikel.
Da dachte ich mir, ich schreib mal ein paar meiner Lieblingsshops an, die schon viele Jahre sehr erfolgreich auf Etsy verkaufen ob sie dieses Jahr eine Veränderung in ihren Verkaufszahlen bemerkt haben.
Es kam von allen zurück: Ja, definitiv.
Was sagen andere dazu?
Andrea von BeCoProductions erstellt momentan jeden Monat 4-5 neue Stickanleitungen. Ihr Shop ist mit 154 Stickanleitungen sehr groß und langjährig gut positioniert. Andrea berichtet ebenfalls von einem deutlich spürbaren Rückgang der Verkäufe seit diesem Sommer und hat sich bereit erklärt, mir einige Fragen zu beantworten:
Im letzten Jahr gab es einen starken Anstieg an günstigen Sticksets auf Etsy. Fügt die KI deiner Sichtbarkeit und deinen Verkäufen auf Etsy den gleichen oder sogar größeren Schaden zu?
Ja, ich habe einige meiner Designs entdeckt, die zu 100 % gestohlen, kopiert und in billige DIY-Kits umgewandelt wurden, die aus Asien verschickt werden, und das macht mich einfach nur WÜTEN. Wir müssen nicht nur mit KI-Vorlagen konkurrieren, sondern auch mit billigen Kits, bei denen 95 % der Designs GESTOHLEN sind. Manchmal habe ich das Gefühl, alles hinzuschmeißen, aber ich bin ein Kämpfer und weigere mich, diesen Kriminellen langfristig den Sieg zu überlassen. Beide Faktoren haben 2024 definitiv meine Verkäufe beeinflusst, aber ich bin dennoch optimistisch für die Zukunft und SO dankbar für die Kunden, die ich habe, die mich und mein Geschäft jeden Tag unterstützen. ❤️
Denkst du darüber nach, Etsy irgendwann zu verlassen, und wenn ja, warum?
Ich hoffe, noch viele Jahre auf Etsy zu sein. Ich habe meinen Shop im Laufe eines Jahrzehnts aufgebaut und liebe die Plattform wirklich. Ich kämpfe wie viele andere mit SEO und ähnlichen Dingen, aber bislang sind KI-Vorlagen mein größtes Problem bei Etsy. Ich bin sehr zuversichtlich, dass sie dies irgendwann erkennen und ihre „Regeln“ anpassen werden.
Kunden kaufen diese „Vorlagen“ oft, obwohl sie nicht viele Informationen bieten, um das Stickbild tatsächlich zu sticken.
Ist es möglich, dass wir einfach zu viel Aufwand betreiben, obwohl es scheinbar gar nicht notwendig ist?
Nein, ich denke, die Leute sehen einfach den niedrigen Preis von 2 oder 3 Dollar und verstehen nicht wirklich, was sie da kaufen. Wenn sie mit ihrem Malbuch, einer einfachen Form oder Umrissen eines Musters ohne jegliche Anleitungen zufrieden sind, ist das ihre Entscheidung. Ich hoffe, dass sie eines Tages ein paar Dollar mehr ausgeben, ein echtes kleines Unternehmen oder einen echten Künstler unterstützen und sehen, WIE VIEL eigentlich zu einem Guide oder Stickanleitung dazugehört.
Wenn man nur eine einfache Linienzeichnung will, kann man genauso gut Google Bilder nutzen oder eine Seite aus einem Malbuch nehmen, es ist dasselbe. Wenn man QUALITÄT möchte, mit einem Muster und einer Stickerei von jemandem, der tatsächlich Tage seines Lebens investiert hat, um das Stück fertigzustellen und sicherzustellen, dass es funktioniert, dann will man definitiv keine KI-Vorlage. Ich hoffe, dass die Menschen das langsam, aber sicher erkennen. Manchmal ist die 2-Dollar-Vorlage nicht die beste Wahl.
Hoffst du, dass Etsy irgendeine Art von Filter oder eine sichtbare Kennzeichnung einführt, dass ein Produkt von KI erstellt wurde?
Ich hoffe wirklich, dass Etsy den Schaden erkennt, den KI-Vorlagen kleinen Unternehmen und Künstlern zufügen. Ich weiß, dass es etwas Neues ist und die Gesellschaft als Ganzes erst lernt, mit KI umzugehen, daher kann es für einige Unternehmen (wie Etsy) eine Weile dauern, durch Versuch und Irrtum zu verstehen, welche Auswirkungen sie hat – sowohl positive als auch negative. Bei Künstlern denke ich jedoch, dass die Auswirkungen größtenteils negativ sind.
Auch andere Shopinhaber, die ich angefragt habe, geben mir ähnliches Feedback.
Sophie von MindfulMantraDesign berichtet, dass sie ebenfalls bemerkt hat, wie präsent die KI inzwischen in der Etsysuche ist und dass sich das in ihren Verkäufen bemerkbar macht.
Chantel von MagnusandQuill schrieb mir: Ich habe das Gefühl, dass KI überall ist und die Qualität verdrängt, die handgemachte Produkte bieten – und das Schlimmste daran ist, dass die meisten Menschen den Unterschied nicht erkennen und im Grunde genommen betrogen werden, wenn sie die PDF-Datei erhalten und feststellen, dass das Stickbild unerreichbar ist.
Auch Steffi von Embroideryloversteffi vermeldet einen Rückgang der Anleitungsverkäufe auf Etsy.
Zur dunklen Seite wechseln?
Doch warum nicht auch einfach KI Anleitungen machen und so nochmal richtig Geld abschöpfen?
Ganz einfach: Wir machen diesen Beruf aus Herzblut, wir wollen uns zum Ausdruck bringen, Menschen helfen ihre Kreativität zu nutzen, um für sich selbst Entspannung und ihren Liebsten Freude zu bringen. Deshalb geben wir uns so viel Mühe und versuchen alles so verständlich, motivierend und inspirierend zu gestalten. Deshalb sind unsere Anleitungen und Kurse so voll gepackt. Das, was uns so langsam macht, macht auch unsere Stärke aus: Liebe zum Detail und mit der eigenen Hand erschaffen. Von Menschen für Menschen.
Die Flut der KI generierten Vorlagen ist schon da und es werden immer mehr. Was passiert unweigerlich? Die Konkurrenz der KI Shops untereinander ist ebenfalls massiv gestiegen! Es führt dazu, dass jeder Shop versucht entweder noch mehr Vorlagen in kurzer Zeit zu veröffentlichen ODER mehr in die Vorlagen hineinzulegen als die anderen um sich abzuheben. Denn anders als bei von Menschen gemachten Vorlagen unterscheiden sich die KI Vorlagen von Shop zu Shop nicht sonderlich. Es wird alles an Themen kopiert, was läuft und das in einem rasenden Tempo. Da alles von derselben KI erstellt ist, sieht am Ende auch alles sehr ähnlich aus, was den Stil anbelangt.
Das Wettrennen um die Verkäufe bei den KI-Shops hat nämlich schon begonnen. Denn je mehr KI Shops es gibt, desto schwerer wird es auch für alle KI Shops. Wo man früher noch durch die schiere Menge gegenüber echten handmade Anleitungen einen enormen Vorteil hatte, geht es jetzt um Masse gegen Masse. Wenn man sich also nicht durch Individualität und Originalität von andere Shops absetzen kann, wie dann?
Wo Anfang des Jahres noch KI Bild und abgepauste Vorlage im Produkt enthalten waren, ist jetzt bei den Top-Shops schon ein allgemeiner Anfänger-Stickguide teilweise mit Video, aber nicht spezifisch für die Vorlage, Farbnummern, vorgeschlagene Stickstiche für die jeweiligen Bereiche und Extras wie ein Projektplaner mit dabei.
Auch die Produktbeschreibungen sind perfekt abgestimmt und perfekt für Etsy optimiert.
Wenn es so weiter geht, sticken die KI Shops vielleicht sogar noch ihre Bilder selbst, um Schritt für Schritt Fotos zu machen. Dann wären wir ja fast schon wieder am Anfang angelangt als diese Shops noch eigene Vorlagen gestickt haben.
Doch was dabei dennoch passiert ist, dass Etsy und auch andere Plattformen wie Pinterest immer weiter mit KI Bildern geflutet werden. Von Menschen geschaffene Werke gehen immer weiter unter und haben es immer schwerer gefunden zu werden. Irgendwann kommt der Punkt, an dem man als Kunde keine Lust hat, sich durch tausende KI Bilder zu wühlen, um die menschlichen Werke zu finden, aufgibt und sich andere Plattformen sucht.
Etsy als ehemals “handmade” Plattform ist in den letzten 10 Jahren eh schon nach und nach zu einer Plattform für Billiganbieter und das schnelle Geld geworden. Dazu könnte und werde ich wahrscheinlich ein weiteres Video machen, denn es ist sehr viel passiert. Darf sich eine Plattform noch mit “handmade” Produkten rühmen, wenn der Großteil nicht handmade ist? Ist wohl wie beim Joghurt, da muss auch nicht viel echte Erdbeere drin sein für das Erdbeerlabel.
Eines hat sich aber in den vielen Gesprächen mit KundInnen und ZuschauerInnen herauskristallisiert: Viele von euch gehen schon lange nicht mehr auf Etsy einkaufen. Viele bleiben bei den Shops, die sie kennen, weil sie schon lange nicht mehr das angezeigt bekommen, was sie suchen oder merken, dass der Großteil Massenware oder KI ist.
Und das ist langfristig gesehen das, was Etsy immer weiter kaputt gemacht hat. Sie verdienen jetzt noch Geld. Aber sobald das handmade Label weg ist, haben sie keinen nennenswerten Vorteil mehr gegenüber Plattformen wie Amazon, Temu und Alibaba. Überall gibt es dasselbe.
Wie würde Etsy heute dastehen, wenn sie sich konsequent für ihre Community – die Handmade Branche – eingesetzt hätten? Wenn ein echtes Interesse bestanden hätte, diese Community zu fördern, zu vertreten und mit ihr zu wachsen?
Etsy wäre das strahlende Leuchtfeuer im Meer der belanglosen Massenware geworden. Kunden und Verkäufer hätten diese Taten hoch angerechnet und die Plattform weiter gefördert. Es wäre ein gegenseitiges Unterstützen – eine Win-win-Situation.

Teil 3: Was können wir machen?
Aber genug gemeckert, jetzt schauen wir uns doch mal an, was es für Lösungsansätze gibt und wie ihr als Kunde oder ShopinhaberInnen die KI Welle vermeiden könnt.
Der allergrößte Hebel liegt erstmal bei Etsy selbst. Ich bin für die Einführung eines Filters, mit dem man alle KI generierten Inhalte herausfiltern kann. Also auch Tshirts mit KI generierten Motiven und natürlich Stickanleitungen. Alles wo das Hauptaugenmerk KI generiert ist.
Momentan müssen Produkte lediglich in ihrer Produktbeschreibung als KI generiert deklariert werden. Besonders auf der App schaut sich aber kaum jemand diese Texte an, vor allem, weil sie von Etsy inzwischen so versteckt werden, dass es schon Anstrengung braucht sie überhaupt zu finden.
Ein kleines Kästchen zum Auswählen in der Produkterstellung wäre da ein erster Schritt.
Auf diese Weise können Kunden den KI-Teil komplett ausblenden, wenn sie möchten. Man sollte einfach eine Wahl haben.
Was kann man als Kunde tun?
Da das wahrscheinlich nicht in naher Zukunft passiert, habe ich aber noch ein paar Tipps wie ihr KI Stickanleitungen erkennen könnt.



Wie erkennt man KI Stickbilder?
- Alte KI Bilder haben noch ein Stichbild, das aussieht wie Knete. Also sehr plastisch und glatt. In der Regel auch mit einem überirdischen Strahlen in Form eines Weichzeichners, der über allem liegt
- Neuere KI Bilder sind schon schwerer zu identifizieren. Oft sind es Logikfehler, die auf den ersten Blick nicht so auffallen. Beispiele sind komische Formen bei Blütenblättern, fehlende Räder, schräge Fenster, verzerrte Motive, die sich mehr am Stickrahmen orientieren als am Motiv selbst. Diese findet man auch sehr gut ohne Stickkenntnisse zu haben.
- Jetzt wirds schon schwieriger für Anfänger. Die tollen Texturen, die man so sieht, sind oft non-sense Stiche. Also Stichrichtungen beim Plattstich, die niemand so sticken würde, Stiche sind auffällig weich, als bestünden sie gar nicht aus einzelnen Fäden, die 3D Stiche sind oft so absurd stark 3D, dass es sehr schwer ist das in dem Maßstab überhaupt umzusetzen.
Ein ganz einfacher Tipp ist aber, sich den Shop mal anzuschauen. Hat der Shop hunderte oder gar tausende Anleitungen? Zeigen die Produktseiten das Produkt immer mit demselben Bild? Also nie von der Seite oder in unterschiedlichen Entstehungsgraden? Die KI kann dasselbe Motiv nur ein einziges Mal erzeugen. Damit es abgepaust werden kann, muss das Bild exakt von oben gezeigt sein.
Eine Verschleierungstaktik ist es, dieses eine Bild zu nehmen und auf unterschiedliche Hintergründe zu setzen oder Ausschnitte als Detailbild zu zeigen. Dadurch sieht die Präsentationsmappe zwar voller aus, aber es ist alles dasselbe Bild.
Wenn in einem Shop also alle Bilder nur von exakt oben zu sehen sind, ist das schonmal suspekt.
Was auch sehr suspekt ist, ist der Preis. Kosten die Anleitungen 2-3€ und sind zufällig auf 65% Rabatt reduziert? Hm, da steht doch bestimmt Qualität hinter! Den Deal muss man sich doch sichern, solange er noch da ist! Oh, ist immer da? Na, das merkt man ja nicht als Kunde, denn nicht jeder beobachtet vorher bestimmte Shops, ob der Sale auch wirklich echt ist. 2500 Anleitungen für 20€, na dat gönnen wir uns doch mal!
Im Ernst, kein seriöser Shop, der seine Anleitungen wirklich noch selbst gestaltet, würde seine Preise so sehr in die Tiefe sinken lassen – und das auch noch dauerhaft.
Was kann man als Verkäufer tun?
Alles das, worauf man als Kunde achten kann, könnt ihr als Verkäufer nutzen.
- Fotografiert Stickbilder aus mehreren Perspektiven.
- Zeigt den Entstehungsprozess mit einem Bild im Prozess mit Sticknadel drin o.ä.
- Macht ein kurzes Video, wie ihr den Stickrahmen einmal umdreht von vorne nach hinten und wieder zurück, oder einmal schräg über das Motiv zieht, zeigt etwas, das nicht generisch ist für alle eure Anleitungen, sondern spezifisch für dieses eine Produkt.
- Lasst euch nicht mit den Preisen und der Qualität runterziehen. Ihr seid es wert, einen vernünftigen Stundenlohn für eure Arbeit zu erhalten!
- Vernetzt euch untereinander, macht Community-Aktionen und denkt um die Ecke. Zusammen sind wir auch weiterhin eine wichtige Säule in der Stickcommunity.
Und vor allem: teilt eure Erfahrungen mit der KI. Zeigt in euren Communitys das Problem auf und wie man solche Anleitungen erkennen kann. Taggt Etsy, damit sie etwas Druck bekommen.
Mehr zum Thema gibt es am 1. Februar im Gespräch mit Steffi von Embroideryloversteffi im Fadengespräche Podcast! Trag dich in meinen Newsletter ein um immer auf den Laufenden zu sein und viele Tipps rund ums Sticken zu erhalten 🙂
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