Ja, ich bin wieder überdramatisch heute. Doch mal ehrlich: wer flippt bitte nicht aus, wenn die Farbe des Fadens sich entscheidet seinen gewohnten Lebensraum zu verlassen und die Gegend unsicher zu machen? Mir selbst ist das bei roten Stoffen früher sehr oft passiert. Dumm gelaufen wenn man die Kombination von rot und weiß so gern hat. Da kommt dann nach dem Waschen gerne mal pink und rot heraus – nicht lustig!
Also, was machen wir da?
1. Spülen, spülen, spülen!
Hast du deine Stickerei z.B. zum Bügeln angefeuchtet und wolltest gerade loslegen, plötzlich läuft da was? Dann ab ins Wasser damit! Kaltes Wasser und immer wieder in sauberes Wasser geben. Die Stickerei darf dabei niemals gerubbelt und geschrubbelt werden! So können ganz leicht Stiche kaputt gehen und der Faden wird angeraut oder reißt sogar.
Wie bei allen Flecken heisst es hier: tupfen, nicht reiben. Also immer von oben mit einem feuchten, hellen Lappen (ungefärbt ist sicherer, sonst färbst du eventuell unbeabsichtigt die nächste Farbe drüber) drauf tupfen, nicht hin und her schrubbeln. Es kann sein, dass du 20mal oder mehr spülen musst, wenn du aber bedenkst wieviel Zeit in der Stickerei steckt, lohnt sich der Aufwand schon!
2. Liebe, Zitronensaft und Sonnenlicht
Zitronensaft auf den Flecken verteilen und dann ab in die Sonne. Das soll wie eine milde Bleiche wirken und die ungewollten Farben entfernen. Ich persönlich habe das noch nicht ausprobiert und würde an dieser Stelle sagen: am besten immer häufiger nach dem Rechten sehen, denn wenn die Stellen heller werden als sie sollen, ist das auch nicht unbedingt zielführend.
Von konventioneller Bleiche würde ich an dieser Stelle abraten, denn diese schwächt nicht nur die Struktur der Fasern sondern kann die Farbe der Stiche ebenfalls aufhellen.
3. Flecken verstecken
Wenn nichts hilft, dann überlege doch wie du die Flecken abdecken kannst oder etwas aufsticken kannst, dass völlig von den Verfärbungen ablenkt. Zum Beispiel im Bereich der Verfärbung unauffälligere Stickereien aufbringen, sodass das Auge die unterschiedliche Farbe gar nicht wahrnimmt. Unser Gehirn ist faul und je mehr Elemente es verstehen muss, desto eher fällt eine scheinbar unwichtige Sache unten durch. Nutzen diese Möglichkeit der optischen Täuschung und trickse das Auge des Betrachters aus!
Puh, das wäre geschafft. Problem hoffentlich gelöst.
Jetzt bleibt noch die Frage wie vermeidest du es dieses Problem überhaupt zu bekommen?
1. Vorsicht ist besser als Nachsicht
Teste deine Fäden vor dem Sticken ob sie wirklich farbecht und waschfest sind. Bei Markengarnen ist das in der Regel der Fall, bei Billig-Garnen schon auch mal nicht. Die chemische Ausstattung, die eine Faser braucht um die Farbe 100% waschecht zu machen ist nicht ganz billig, deshalb werden hier schonmal Abstriche gemacht.
Generell lohnt sich ein Test von Garnen bei sehr kräftigen oder dunklen Farben. Die helleren Farben sind in der Regel kein Problem! Weinrot, Pink, Marineblau, Türkis, Neongelb, Giftgrün – alles potenzielle Stickerei-Vernichter. Wenn du also weißt, dass dein Stickstück später in die Wäsche soll, nimm dir die Zeit und teste vorher.
So testest du dein Garn:
- Schneide ein Stück ab
- Halte es unter heißes Wasser
- Lege es zwischen ein gefaltetes weißes Stück Stoff oder Küchenkrepp
- Bügle auf voller Stufe darüber bis es trocken ist
Jetzt schau nach ob dein Garn gefärbt hat. Wenn nein, Glückwunsch, wenn doch, dann überlege ob du vielleicht ein anderes Garn versuchst oder du spülst dein Garn vor dem Sticken gründlich aus und testest nochmal.
Im Bild unten siehst du einmal Sari Stickgarn (aus der ehemaligen DDR), billiges China-Stickgarn (kriegt man im 100er Pack für 10€) und Metallic Stickgarn von DMC. Das China-Garn in der Mitte hinterlässt eine rosa Spur – in Echt sieht man es noch deutlicher, auf dem Foto ist es etwas blasser zu sehen. Die beiden anderen Garne haben nicht abgefärbt.
2. Stickerei nur anfeuchten
Das bezieht sich natürlich hauptsächlich auf Stickereien, die nie in die Wäsche kommen sollen, wie Stickbilder oder Accessoires. Wenn die Stickerei fertig ist, sprühe sie vor dem Bügeln (von der Rückseite!) nur etwas an und durchtränke sie nicht komplett. So minimierst du das Risiko, dass etwas ausblutet.
3. Perlen, Pailletten und Co.
Metallicfäden, Perlen, Pailletten und was man sonst noch alles aufsticken kann, auch das färbt gerne mal ab! Perlen etc. kann man nach dem Bügeln aufsticken, Metallfäden würde ich genauso testen wie in Tipp 1 die normalen verdächtigen Farben.
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