Über die Jahre habe ich viele unterschiedliche Stickmaterialien ausgesucht. Von absoluten Billigprodukten (z.B. 10 Stickrahmen für 10€) zu eher teureren Markenprodukten war alles dabei. Ok, die super Luxuseditionen habe ich mir nie gekauft. Alles geht irgendwie immer noch ein bisschen teurer nicht wahr? Doch ist es überhaupt notwendig bei Stickgarn Qualität zu kaufen? Wie gut oder schlecht sind die Billigstickgarnsets? Diesen Fragen gehe ich heute einmal für dich auf den Grund!
Stickgarn kaufen – Billigsets vs. Markengarne
Als ich mit dem Sticken angefangen habe, hatte ich glücklicherweise noch einiges an DDR Stickgarn (Sari Garne) von meiner Mama zur Verfügung. Dieses Stickgarn ist immer noch top und wenn sie nicht gerade in der Sonne im Plastikbeutel gelagert wurden, ist die Qualität immer noch voll in Ordnung. Ab und zu habe ich mir mal im Handarbeitsladen ein oder zwei neue Farben von Anchor Stickgarn dazugeholt. Da der Preis dort im Laden allerdings recht stattlich war und meine Geldbörse ganz klein, blieb es eben immer bei weniger ist mehr.
Dann habe ich ein 100er Stickgarnset bei Ebay gefunden. Für 10 €… Also habe ich natürlich sofort zugeschlagen! So viele Farben und dann so günstig, da kann man ja nichts falsch machen. Das Garn war immerhin auch aus Baumwolle. Wer mich kennt weiß, dass ich Kunstfasern beim Nähen und Sticken nichts abgewinnen kann (das ist natürlich reine Geschmackssache). Tatsächlich war es erst einmal gar nicht so übel. Einige Punkte sind mir aber über die Zeit aufgefallen:
- das Garn glänzt nicht genauso schön wie das Markenstickgarn. Es ist eher matt und auch etwas rau
- durch die raue Oberfläche neigt es dazu sich schneller zu verknoten und man merkt die stärkere Reibung am Stoff beim Durchziehen
- das Garn ist nicht so reißfest, bei dem schwarzen Stickgarn war es sogar so, dass man das 6fädige Garn einfach durchreißen kann
- licht- und farbecht sind die Garne in der Regel nicht. Die roten Töne bluten gern beim Waschen aus und ruinieren den umliegenden Stoff.
Es gibt also durchaus ein paar Gründe warum Markengarne so viel kosten, wie sie nun mal kosten. Deshalb habe ich nach und nach auf Markengarne umgestellt und irgendwann sämtliche meiner Billiggarne aussortiert. Zum Basteln, wie z.B. für geknotete Freundschaftsarmbänder, reicht es nämlich allemal.
Mir ist auch aufgefallen, dass in der “neuen Generation” an Billiggarnen, die sogar noch billiger sind als die Sets vorher, oft Baumwolle im Titel steht und als Materialangabe plötzlich Polyester oder Viskose. Da muss ich wirklich sagen, da spielt schon eine Form von Kundentäuschung rein, die mich wieder skeptisch macht, ob der Anbieter seriös ist.
Was sagen meine LeserInnen?
Zum Thema Billiggarnen spalten sich die Ansichten. Es gibt durchaus Billiggarne, von denen berichtet wird, sie seien richtig gut. Das Problem ist, diese Garne haben keine richtigen Namen und es ist somit sehr schwer herauszufinden welches Garn genau gemeint ist. Denn pauschal lässt sich nicht einfach sagen Billiggarne sind schlecht oder gut denn es gibt nicht das EINE Billiggarn, sondern viele unterschiedliche.
Was die Farb- und Waschechtheit angeht, ist das Garn aus Viscose oder Polyester wohl zuverlässiger. Die Haptik ist aber natürlich eine ganz andere als beim Naturmaterial Baumwolle. Billige Baumwollgarne wiederum sind oft rauer und neigen eher zum Ausbluten. Deshalb würde ich an dieser Stelle tatsächlich eher zu den Kunstfasergarnen raten, wenn es unbedingt billig sein muss. Denn hier kommt der Preis natürlich unter anderem auch durch das viel günstigere Material zustande. Auch nehmen Kunstfasern Farben ganz anders auf und halten anders als Baumwolle.
An dieser Stelle möchte ich aber dennoch darauf hinweisen, dass viele, die sich für Billiggarne aussprechen noch keine Markengarne in der Hand gehalten und benutzt haben. Deshalb sind Erfahrungsberichte in dieser Form immer etwas mit Vorsicht zu geniessen. Wie soll man etwas vergleichen, das man noch nie in der Hand hatte?
Was ist wenn deine Lieblingsfarbe alle ist?
Eine Sache gibt es noch bei den 100er Sets, die ich auch nicht bedacht habe. Meistens benutze ich von den 100 Farben doch eher nur 10-20 unterschiedliche. Dementsprechend schnell sind manche Farben alle und der Rest liegt unbenutzt rum. Denn ganz ehrlich, wer braucht schon 30 unterschiedliche Braun- und Lilatöne? Auch sind oft bestimmte Farbtöne gar nicht enthalten, die ich aber gerne benutzt hätte, dafür andere 3 oder 4mal.
Wenn jetzt meine Lieblingsfarbe alle ist, wie komme ich an Nachschub von eben dieser Farbe? Genau, ein neues 100er Set Stickgarn kaufen, denn einzeln gibt es diese no-name Stickgarne meistens nicht nachzubestellen. Das Ende vom Lied ist, dass man eine Menge Garne über hat, die man nie benutzt, weil man die Farben nicht mag.
Aus diesem Grund empfehle ich immer Stickgarn lieber einzeln zu kaufen oder kleinere Sets mit einem bestimmten Farbschema zu kaufen. Bei DMC gibt es zum Beispiel Pastelltöne als Set. Doch auch kleinere Shops wie Embroideryloversteffi stellen tolle Farbsets zusammen. So hast du auch dann eine schöne Auswahl, wenn du nicht so gut darin bist, Farben passend auszusuchen. Der Vorteil: du erhältst Qualität und musst keine Angst haben, dass dein Stickgarn ausblutet und dein Stickprojekt ruiniert.

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Warum das Stickgarn so entscheidend ist
Stickgarn ist mit Abstand der wichtigste Posten beim Sticken. Daraus besteht letztlich deine Stickerei. Wenn das Stickgarn kacke ist, hast du mehr Stress beim Sticken selbst, eventuell negative Begleiterscheinungen beim Waschen der Stickerei später und die Stiche an sich können auch komisch aussehen. Und das beziehe ich nicht einmal auf die Qualität des Garns, sondern ganz allgemein. Ich rate dir wirklich, wirklich, wirklich: spare nicht am Stickgarn, denn das ist die eine Sache, die deine Stickerei ausmacht und einen deutlichen Unterschied macht.
Auch wenn du gerne nach Anleitungen stickst, ist es besser genau die Farbnuance zu benutzen, die der Designer in der Anleitung mit der Farbnummer vorschlägt. Kleine Änderungen der Farben, besonders bei Farbübergängen, können einen großen Unterschied machen. Auch wenn es bei vielen Motiven natürlich auch kein Problem ist Farben auszutauschen.
Ich weiß, dass es sehr verlockend ist so ein großes Billigset Stickgarn zu kaufen. Markengarne von DMC, Anchor und Co sind nicht gerade billig. Wenn ich für meine 10 € statt 100 Garnen nur 10 Garne bekomme, macht das schon einen Unterschied.

Meine Empfehlung zum Stickgarn bestellen
Ich selbst habe mir jetzt eine neue Stickgarnbox geholt, in der ich meine Markengarne getrennt aufbewahre, damit ich weiß, welche von welcher Firma sind. Mit jeder neuen Stickanleitung, die ich sticke, kommen ein paar neue Farben dazu und so sind es auch nicht so hohe Kosten auf einmal. Such dir deine Lieblingsfarben aus und kauf erstmal nur ein paar.
Mein Stickgarn bestelle ich immer bei Stickteufelchen und zur lila PampelMuse. Auch Embroideryloversteffi kann ich wärmstens empfehlen.
(Ich bekomme übrigens kein Geld dafür diese beiden Shops zu bewerben. Ich kaufe dort selbst regelmäßig ein und bin eine zufriedene Kundin 🙂 )
Das verbraucht dein Stickgarn im Nullkommanichts
Oft sehe ich in Video-Tutorials, dass die vollen 6 Fäden Stickgarn benutzt werden. Auf diese Weise verbraucht man natürlich sehr viel Stickgarn auf einmal und brennt regelrecht durch einen Strang Stickgarn. Das geht bei Markengarnen natürlich aufs Portemonnaie.
Ich arbeite meist mit 1 bis 3 Teilfäden und verbrauche allein dadurch schon sehr viel weniger Garn. Neulich habe ich mal spaßeshalber eine Anleitung mit 6 Fäden mit gestickt und war schockiert, wie viel Garn dadurch tatsächlich verbraten wird. Das war mehr als ein ganzer Strang Stickgarn für eine einzige Blume!
Es hat natürlich seine ganz eigene Optik und wenn man die haben möchte, dann geht das nur mit dickerem Faden. Ich will nur darauf hinweisen, dass es nicht die einzige Möglichkeit ist und auch nicht die “Norm”. Ich will damit auf keinen Fall sagen, dass man nicht mit 6Fäden sticken sollte! Wenn man allerdings ein wenig aufs Geld schauen möchte, ergibt es durchaus Sinn zu schauen, ob es denn wirklich so dick gestickt werden “muss”. Benutze ich nur die Hälfte an Stickgarn (3 statt 6 Fäden) kostet es letztendlich auch nur die Hälfte.
Besonders wenn der Stoff etwas feiner ist, sorgt eine 6fädig gestickte Fläche oft dafür, dass der Stoff sich wellt. Je mehr mit 6 Fäden gestickt wird, desto mehr wellt er sich. Viele der üblichen Stickstoffe sind viel zu fein für so eine Fadenstärke. Denn beim Sticken verdrängt der Stickfaden die Fäden des Stoffes an dieser Stelle. Durch die Zwischenräume zwischen den Fäden, also den Löchern, in die man immer hinein stickt, hat jeder Stoff ein gewisses Maß an Spielraum. Doch wird dieser Spielraum überschritten, beginnt der Stoff sich zu verformen. Das bekommt man auch mit Bügeln nicht immer weg.

Woher bekommt man günstig Garn?
Im folgenden Video gebe ich viele Tipps wie du günstig oder sogar kostenlos an gutes Stickgarn kommst.
Falls die Einbettung nicht funktioniert, geht es hier zum Video.
Fazit
Für mich gilt bei Stickgarn: weniger ist mehr. Das bezieht sich nicht auf den Preis, sondern auf die Menge an Stickgarn, die man überhaupt braucht. Lieber weniger Farben, dafür aber die richtigen Lieblingsfarben und zu einer guten Qualität als einen Haufen Farben, die dann liegen bleiben und sich nicht angenehm sticken lassen.
Die Stickgarne aus den Billigsets sehe ich persönlich eher als Bastelgarne an. Für allerlei DIYs wie zum Beispiel Freundschaftsbänder sind sie meiner Meinung nach besser geeignet als zum eigentlichen Sticken.
Auch altes Stickgarn findet man immer mal in Secondhand-Läden oder Trödelmärkten. Soweit es Markengarne sind (Sari & MEZ zum Beispiel), sind diese Garne oft noch top in Ordnung und auch waschecht. So kommt man auch an größere Mengen Stickgarn ohne hohe Kosten. Bei den Farben ist man dabei natürlich etwas eingeschränkter, da die Modefarben damals ganz andere waren. Ich bevorzuge die Vintagegarne aber jederzeit gegenüber den Billiggarnen.

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