Wie finde ich mehr Zeit für Handarbeiten? – Fadengespräche 10

Wir haben alle dieselben 24 Stunden am Tag zur Verfügung, doch irgendwie schaffen die anderen immer viel mehr als man selbst, oder? Bei einem zeitintensiven Hobby wie Handarbeiten, kommt oft die Frage auf, wann man das alles machen soll. Denn neben Beruf, Freunden und Familienleben bleibt manchmal nicht sehr viel Spielraum für Hobbys. In dieser Podcast Episode zeige ich dir ein paar Strategien auf, wie du mehr Zeit für deine Hobbys gewinnen kannst.

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Es gibt verschiedene Gründe warum man keine Zeit hat. Bevor wir also loslegen und verschiedene Möglichkeiten durchgehen, möchte ich an dieser Stelle noch eins sagen: In manchen Lebenssituationen ist es einfach nicht machbar. Genau wie beim Zurücklegen von Geld, ist es manchmal so eine knappe Kiste, dass es partout nicht geht. Wenn du alleinerziehend bist und zusätzlich noch ein Elternteil pflegst und arbeiten gehst, dann bleibt meist nicht viel Raum für anderes. Hast du gerade ein Baby auf die Welt gebracht und noch ein Kleinkind zu Hause und bist froh überhaupt den Gang zur Dusche machen zu können, ohne einzuschlafen? Es gibt sie, diese Extremphasen in unserem Leben in denen es mehr um das “Überleben” geht als ums sich angenehm machen.

Wenn du gerade in so einer Phase bist, dann helfen die hier genannten Methoden zwar ein bisschen. Lass dich aber bitte nicht davon herunterziehen, wenn du nicht so viel schaffst, wie du gerne möchtest. Du machst alles, was momentan in deiner Macht steht und das ist vollkommen ausreichend.

So, das musste mal kurz aus der Welt geschafft werden, denn ganz oft sehe ich, wie sich überbelastete Menschen, die quasi jeden Tag die Welt aus den Angeln heben, sich dafür fertig machen nicht produktiv genug zu sein. Ich möchte auf keinen Fall in dieses Hamsterrad der “Hustle-Kultur” mehr Energie hineingeben, als es sowieso schon bekommt. Produktivität wird manchmal wirklich überbewertet!

Ich habe keine Zeit für Handarbeiten

Hast du auch eine ewig lange Liste, auf der all die Projekte stehen, die du irgendwann mal machen möchtest? Also ich hab so eine Liste in meinem Kopf, aber die auf Pinterest ist noch viel länger! Jetzt könnte man sich erstmal überlegen, welche Projekte man nun wirklich braucht. Ist es wirklich notwendig das 10. Paar Socken zu stricken oder das hundertste Stickbild für die Wand zu sticken?

Wir leben heutzutage in einer Zeit, in der wir Handarbeiten in der Regel nicht mehr aus gesellschaftlichen Gründen oder weil es nichts zu kaufen gibt, betreiben. Vielmehr sind Handarbeiten eine Methode geworden, um Stress abzubauen, ein schönes Objekt selber zu machen oder sich selbst zum Ausdruck zu bringen. Wie bei vielen anderen Errungenschaften unserer Zeit, haben wir also die Wahl, ob wir etwas selber machen wollen, oder es kaufen.

Deshalb haben meiner Meinung nach die Handarbeiten, die früher durchaus eine negative Anhaftung durch die gesellschaftlichen Normen hatten, diese inzwischen nicht mehr. Kaum einer stickt noch ein Stickbild, “weil sich das so gehört und man das als Frau eben macht” sondern, weil es uns Spaß macht, oder?

Und genau darum sollte es bei einem Hobby auch gehen: den Spaß. Die Freude etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen oder die Freude etwas für jemanden zu erschaffen. Deshalb ist es so wichtig, sich auch die Zeit zu nehmen, zu entspannen und die Freude an der (Hand-)Arbeit auch zu genießen.

Doch was ist, wenn diese Zeit knapp bemessen ist?

Wir können nicht alles schaffen!

Denn oft beobachte ich eine regelrechte Massenproduktion, gestresste Gesichter, weil man unbedingt noch alles fertig kriegen möchte. Klar, zu Weihnachten ist es immer etwas stressiger – eigentlich komisch, denn es soll doch eine besinnliche Zeit sein. Doch wäre es wirklich so verrückt ein paar weniger Projekte zu machen und dafür etwas entspannter?

Bevor wir in die Tipps gehen, wie du mehr Zeit für Projekte einräumen kannst, möchte ich an dieser Stelle nochmal darauf eingehen, dass es sich durchaus lohnt mal genau hinzuschauen, ob das alles notwendig ist. Gerade durch Social Media bekommen wir so viel Input, insbesondere zu den Feiertagen. “Oh, diese Deko muss ich auch haben!” “Das sieht so cool aus, hab ich direkt mal das Material bestellt!” Die Impulse von außen sind aktuell so groß, so schnell, so vielseitig. Alles geht ganz schnell und einfach – zumindest laut den ErstellerInnnen.

Ich falle auch oft in diese “Muss ich machen/haben”-Schleife wenn ich durch Instagram oder Pinterest scrolle. Inzwischen speichere ich mir die Posts nur ab und wenn ich mal richtig Bock habe was nachzuarbeiten, dann schaue ich durch die Liste der gespeicherten Ideen. Genau wie mein Tipp beim Thema Minimalismus Dinge erstmal in den Warenkorb zu legen und dann drüber zu schlafen, hilft das Abspeichern den ersten Impuls abzupuffern. Denn eins ist wirklich wahr: wir können nicht alles schaffen!

Tipp 1: Schlaf ne Nacht drüber

Wenn du also an akuter Starteritis leidest und immer sofort losgehst um Material zukaufen oder Projekte zu starten, die du dann nicht zu Ende führst, wäre das schonmal mein erster Tipp: Bring etwas Zeit zwischen dem Impuls und dem Projektstart. Denn lass dir gesagt sein, die Projekte, die wirklich zu dir passen, die bleiben auch hängen und für die machst du auch gerne Zeit in deinem Leben.

Manche Projekte passen im Nachhinein betrachtet nämlich gar nicht zu dir und deinem zu Hause. Jedes Projekt, dass später im Müll landet, hat dir im Endeffekt Zeit geraubt, die du in ein wirklich passendes Projekt hättest stecken können. Wähle deine Projekte also mit Bedacht und spare allein dadurch schon Zeit 🙂

Tipp 2: Lass deine Umgebung für dich wirken.

Diese Methode ist eine ganz simple und extrem wirkungsvoll. Doch was bedeutet es, die Umgebung für sich wirken zu lassen?

In einer aufgeräumten Küche, geht das kochen gleich viel schneller, weil man nicht erst die Oberflächen frei räumen oder Töpfe sauber machen muss. Stellt man alles immer in die Spüle, ist es schwer mal kurz etwas abzuspülen oder sich auch nur ein Glas Wasser einzugießen.

Auch ein aufgeräumter Schreibtisch, hat seine Wirkung auf den Arbeitsflow. Natürlich hat jeder seine eigenen Prioritäten und Neigungen. Nicht jeder braucht einen komplett leeren Schreibtisch und nicht jeder mag alles griffbereit direkt neben sich stehen zu haben.

Es geht gar nicht darum, die Bereiche immer super ordentlich zu haben. Fakt ist aber, dass man sich gerne darum drückt, wenn man vor der eigentlichen Aufgabe, noch zig andere Aufgaben (Spüle freiräumen, Platz auf der Theke machen, etc.) erledigen muss. Da hat man doch direkt schon keinen Bock mehr und fängt gar nicht erst an.

So ist das auch mit den Handarbeiten. Musst du für dein Projekt jedes Mal deine Werkzeuge, Material etc. heraussuchen und weißt gerade nicht, wo du danach suchen musst? Ist der Sessel, auf dem du gerne handarbeitest meist mit anderen Dingen belegt wie z.B. Wäsche zum Zusammenlegen?

Wenn du dir deine Umgebung so gestaltest, dass du jederzeit loslegen kannst, ist diese erste Barriere des Startens schonmal weg. Hier sind ein paar Methoden, mit denen du das erreichen kannst:

Die Projekttasche

Mit einer Projekttasche kannst du alles für ein bestimmtes Projekt an einem Platz lagern. Wenn möglich so, dass du auch die entsprechenden Wegzeuge schon mit drin hast. Beim Sticken kannst du so z.b. die entsprechenden Garne, den Stickrahmen mit Stoff und die Nadel hineintun. Eine Projekttasche muss auch nicht superduper fancyschmancy sein. Ein einfacher Baumwollbeutel oder eine große Ziplock Tüte reichen vollkommen. Benutze, was du hast! Und wenn es eine Geschenk- oder Papiertüte ist – auch ok 😀

Natürlich kannst du auch verschiedene Projekttaschen selber machen oder kaufen. Auf Etsy gibt es ganz tolle Exemplare.

Der Handarbeitskorb

Allgemeine Werkzeuge wie Scheren würde ich nicht in eine Projekttasche hineingeben, da du sie wahrscheinlich für mehrere Projekte brauchst. Für solche Dinge bietet sich ein Werkzeugtäschchen, ein Nähkasten oder Handarbeitskorb an. Wenn du nur wenige Projekte auf einmal hast, ist so ein Handarbeitskorb oder eine schöne Kiste auch super. Eine Kiste mit Deckel schützt auch vor neugierigen Katzen, die sich meiner Erfahrung nach sehr gerne in aktive Strickprojekte einkuscheln und alles mit Haaren überziehen sowie vor Staub, falls die Projekte doch mal etwas länger dauern.

Halte deinen Platz frei

Beim Handarbeiten brauchst du einen Platz zum Sitzen, zumindest bei den Handarbeiten, die mir gerade so einfallen. Einen Platz zu haben, wo du dich entspannt hinsetzen kannst um zu stricken oder sticken ist eine feine Sache. Das muss gar nichts Außergewöhnliches sein. Vielleicht hast du einen Platz auf dem Sofa, auf dem du gerne sitzt oder einen Sessel. Halte dir diesen Platz frei, damit er nicht zum Wäsche-Aufbewahrungsobjekt wird und machs dir gemütlich, wenn der Moment kommt.

Wenn du gerne nähst, ist eine Oberfläche für deine Nähmaschine wichtig. Vielleicht hast du einen Klapptisch, den du dafür nutzen kannst, falls alle anderen Tische immer belegt sind? Gerade in kleinen Wohnungen hat man oft nicht den Luxus, die Nähmaschine und andere große Utensilien immer an ihrem Platz lassen zu können. Von einem Nähzimmer konnte ich auch lange Zeit nur träumen und als ich eins hatte, habe ich mich total isoliert gefühlt, weil ich es gewohnt war mitten im Leben der Familie zu werkeln – aber das ist wieder eine andere Geschichte. Es gibt Möglichkeiten sich schnell einen Platz einzurichten, ohne vorher etwas weg- oder aufräumen zu müssen.

Wieviel Planung brauchst du?

Eine Möglichkeit sich Zeit einzuräumen ist es, alles genau durchzuplanen. Das ist nicht jedermanns Sache und auch bei mir funktioniert das nur in Extremsituationen, in denen ich in einem kurzen Zeitraum extrem viel schaffen muss. Langfristig ist es für mich persönlich keine Option sich alles penibel einzutakten.

Doch zwischen den beiden Extremen der völligen Planungslosigkeit und dem strikten Zeitplan gibt es noch viel Spielraum.

Die Handarbeitsstunde

Ich bin ein großer Fan von Gewohnheiten. Wenn man sich z.B. jeden Sonntag eine ganze oder halbe Stunde immer zur selben Zeit für Handarbeiten einräumt, ist es mit der Zeit ganz normal und natürlich. Auch für die Familie! Denn gerade wenn man nicht alleine lebt, kommt es eben dazu, dass man wegen irgendwas gebraucht wird. Wenn man seine 30min am Sonntag aber konsequent durchhält und in der Zeit nicht gestört werden möchte, dann passiert es auf wundersame Weise, dass sich in dieser halben Stunde nach einer Weile jeder um seine eigenen Sachen kümmern kann. “Mama hat jetzt ihre Stickzeit und ist dann und dann wieder für dich da.” Auch dem Partner oder anderen Familienmitgliedern, kann man das so kommunizieren. Es kann dauern bis alle das so akzeptieren und vor allem respektieren. Manchmal ist man auch selbst sein größter Feind und will doch noch was anderes schnell machen und zack ist er Tag schon wieder rum.

Letztlich ist es eine gute Methode um für sich Grenzen zu setzen. Die braucht man manchmal für sich selbst, aber auch gegenüber anderen Personen im Umfeld. Leg das Handy in der Zeit weg oder stell es auf lautlos. Mach dir ne schöne Musik an, schau deine Lieblingsserie, Hörbuch, Podcast oder genieß die Ruhe. So eine halbe Stunde Handarbeitszeit jede Woche, kann dir enorm viel Kraft geben für die nächste Woche. Besonders wenn du den vorherigen Tipp beherzigst und deine Umgebung immer bereit ist für deine handarbeit. So kannst du eine knappe Zeit direkt nutzen ohne extra lange Vorbereitungszeit.

Babysteps

Eile mit Weile ist das Motto dieser Methode. Sie greift ein wenig in den Projekttaschen-Tipp hinein. Hast du ein recht einfaches Projekt, dass du quasi sofort weitermachen kannst, ist diese Methode genau richtig. Während des Tages hat man in der Regel kurze Zeitfenster in denen man auf etwas wartet, in der Bahn fährt etc. Immer dann, wenn du gewohnheitsmäßig dien Handy zücken würdest um auf Instagram zu scrollen, könntest du auch dein Projekt herausholen und weitermachen.

Einfache Socken sind hier ein gutes Beispiel. Die nehmen nicht viel Platz weg und man kann sehr gut da weitermachen wo man aufgehört hat ohne sich erst einmal groß in das Projekt hineindenken zu müssen.

Natürlich geht das nicht bei allen Projekten. Aber vielleicht hast du eine ganz simple Sache auf deiner Liste, die sich dafür eignet. Bei mir sind es wie gesagt die Socken mit einem einfachen oder keinem Muster. Die kann ich quasi blind stricken und mache das gerne beim Filme gucken.

Selbst wenn du auf diese Weise nur 2mal am Tag 5 Minuten dran arbeitest, sind das auf die Woche gerechnet schon über eine halbe Stunde! Da kann man schon was schaffen.

Abseits der eigentlichen Handarbeit, kannst du aber auch Handyzeiten in der Bahn oder im Warteraum nutzen um Projekte vorzubereiten und zu planen. Dafür brauchst du nur deine Notizfunktion auf dem Handy oder ganz klassisch Zettel und Stift. Es gibt sicher auch tolle Apps für Projektplanung, aber man muss es sich nicht übermäßig kompliziert machen. Hast du ein Projekt im Auge, das du gern umsetzen möchtest? Dann schreib dir auf, was du dafür brauchst, such dir Links, worin das gezeigt wird was du machen möchtest, bestelle die Sachen etc. Es gibt Vieles, was du auch unterwegs vorbereiten kannst. So bekommst du Klarheit, was genau dich bei diesem Projekt erwartet und du hast deine Zeit nicht mit Social Media verbracht (was immer eine gute Idee ist 😀 ).

Für komplexere Projekte auf die man sich richtig konzentrieren muss, würde ich allerdings diese Methode nicht empfehlen. Es kann so schnell zu Denkfehlern kommen, weil man es in den 5-10 Minuten nicht so richtig schafft sich wieder auf das komplizierte Muster einzustellen oder man braucht einfach zu lange für die Vorbereitung. ich habe z.B. ein Kreuzstichbild an dem ich schon lange Arbeite. Zwar habe ich es mir leichter gemacht indem ich alles griffbereit an einer Stelle zu liegen habe. Jedoch muss ich den großen Rahmen immer erst aufbauen um daran zu sticken und die ganzen Musterzettel herausholen. Das dauert locker 5 Minuten nur um alles aufzubauen. Das lohnt sich nur, wenn ich dann auch 20-30 Minuten daran sticke.

Langzeitprojekte

Und genau so ein Langzeitprojekt ist mein Kreuzstichbild. Inzwischen arbeite ich mehrere Jahre daran. Natürlich nicht non-stop. Manchmal habe ich mehrere Tage hintereinander richtig Bock drauf und kann richtig was metern. Da kommen dann schon 2-3 Stunden Stickzeit auf einen Tag zusammen. Doch die meisten Tage habe ich keine Zeit oder Lust um daran weiter zu arbeiten.

Solche Langzeitprojekte versinken oft irgendwann in irgendeiner Kiste. Manchmal ist das Projekt in einer schwierigen Phase wo man nicht so recht weiß wie es weiter gehen soll. Dann legt man es weg und hat Hemmungen es wieder aufzunehmen. Manchmal ist das Projekt einfach riesig groß und braucht deshalb lange.

Wenn du so ein Projekt wirklich fertig stellen möchtest, dann darfst du es niemals so weit weglegen, dass du es vergisst.

Als ich 2018 nach der Konmari Methode alles aus meinen Regalen reholt habe um zu gucken was davon noch zu gebrauchen ist, habe ich auch vor meinen Handarbeitsregalen nicht Halt gemacht. Das Ergebnis war ernüchternd oder erschreckend, je nachdem wie man es sieht. Ich hatte mindestens 5 Langzeitprojekte, die wirklich viel Zeit geschluckt haben und noch schlucken würden. Da saß ich nun mit meinen per Hand genähten Hexagonen, die ich als Patchworkdecke zusammen nähen wollte. So viel Zeit und am Ende habe ich es entsorgt, weil ich es niemals zuende gebracht hätte. Zum einen ändert sich der Geschmack nach ein paar Jahren doch auch mal. Zum Anderen hätte es mich noch Jahre gekostet.

Lass dir also auf jeden Fall Zeit BEVOR du so ein Langzeitprojekt beginnst. Möchtest du das wirklich? Erfüllt es noch einen Zweck? Ist es ein langer Traum sowas mal zu machen? Oder hast du nur auf Pinterest gesehen, dass jetzt gerade alle sowas machen und jetzt willst du das auch?

Wenn du ein Langzeitprojekt durchziehen willst, dann versuche irgendeinen Teil davon in deiner Sichtweite zu haben. Mein kreuzstichbild hängt zum Beispiel hinter mir an der Wand. Ich werde also jeden tag dran erinnert. Manchmal animiert es mich, dass ich weiter mache. Manchmal auch nicht und das ist ok. Wichtig ist, dass es im Bewusstsein bleibt.

Merkst du allerdings, dass du schon monatelang nicht dran gearbeitet hast und es erzeugt bei dir nur ein schlechtes Gewissen, dann leg es weg. Vielleicht kommt ein anderes Mal der Zeitpunkt um daran weiter zu machen. Wie anfangs schon gesagt, sollen Handarbeiten ja in erster Linie Freude bringen und kein ewiges Mahnmal unerreichter Ziele sein.

Sei geduldig mit dir

In den letzten jahren ist es in unserer Gesellschaft immer wichtiger geworden produktiv zu sein, etwas beizusteuern, sinnvoll zu sein. Doch was bringt es uns hardcore durchzupowern, den Tag wie irre zu strukturieren um dann im Burnout zu landen oder in den Ferien erstmal mehrere Tage zu brauchen um wieder runterzukommen?

Das frage ich mich inzwischen immer öfter. Und klar, es gibt einfach Phasen in denen mehr los ist als in anderen. Eine Work-Life-Balance in dem Sinne gibt es nicht. Jedenfalls nicht so, dass man beides gleich gut ausbalanciert bekommt. Manchmal, ja, aber nicht die ganze Zeit. Und ist es wirklich so erstrebenswert die Arbeit genauso zu gewichten wie das Leben? Wollen wir leben um zu arbeiten oder arbeiten um zu leben?

Diese Produktivitätsansprüche schwappen auch gerne mal in den hobbybereich. Klar, manche Menschen lieben es einfach viel zu machen. Das ist vollkommen in Ordnung! Mir geht es nicht darum eine Lebensweise als die bessere zu werten als die andere. Für viele existiert aber so ein innerer Druck, dass man immer mehr hätte machen können. Und dieser Druck wird ganz massiv durch unser Umfeld erhöht. Seien es die vielen Menschen auf Instagram, Pinterest oder YouTube, die scheinbar nichts anderes machen als massenweise tolle Dinge zu machen – Spoileralarm, das tun sie in der Regel auch nicht, kommt uns nur so vor. Oder das direkte Umfeld, das sich wundert warum du so lange für ein paar Socken brauchst und ob sich das denn überhaupt lohnt das selbst zu machen.

Deshalb liegt es mir auch auf dem Herzen dir mitzugeben, dass du dein Hobby nicht als Produktivitätsmaschinerei sehen musst. Du kannst dir so viel Zeit lassen wie du es für nötig hältst. Denn eins ist klar, wenn es keine Freude macht, ist es mehr Arbeit als Hobby und die Sache nicht wert. Wie Steffi von Embroiderysteffi im Fadengespräche Podcast meinte: “Meine Hände sind keine Maschine.”

Ich hoffe diese Tipps helfen dir, deine Zeit öfter mit Handarbeiten verbringen zu können.


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