In der Welt der Stoffe gibt es viele Möglichkeiten diese zu färben, bedrucken oder zu bemalen. Cyanotype ist dabei eine ganz spezielle Methode, bei der mithilfe der Sonne eine Färbung zustande kommt. So kannst du ganz einfach mit Blättern, Blüten und alltäglichen Gegenständen faszinierende Muster auf Stoff produzieren.
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Beim Cyanotype auf Stoff ist der magische Moment, wenn die durchsichtige Farbe sich durch die Sonneneinstrahlung allmählich verfärbt. Dabei wird alles gefärbt, was bestrahlt wird und alles was abgedeckt ist bleibt, wie es war. Doch es geht noch ein wenig weiter als das. Ist der abdeckende Gegenstand etwas durchsichtiger, verfärbt sich auch der darunter liegende Stoff nur leicht. Gerade bei Blütenblättern kann man so tolle Effekte wie Blattadern oder Muster hervorbringen.
Im Video Stoff bedrucken mit Solarfärbung kannst du dir meine Experimente und vielen Tipps im Umgang mit Solarfärbemittel anschauen!
Material
- Färbemittel für Cyanotype auf Stoff – hier gibt es verschiedene Produkte. Ich benutze im Video SolarFast von Jacquard. Der erste Link für zu einem Komplettset. Hier gibt es noch viele Farben einzeln zu kaufen.
- Stoff – ich habe ein altes Baumwolllaken in handliche Teile geschnitten um hemmungslos probieren zu können, ohne den Stoffpreis im Hinterkopf zu haben. SolarFast kann auf allen natürlichen Fasern benutzt werden also Baumwolle, Leinenstoff, Seide etc. Hier gibt es günstigen Baumwollstoff in Weiß.
- Es gibt auch schon fertig vorbehandelte Stoffe und Artikel. Auf diesen Stoff legst du nur noch deine Gegenstände auf und legst sie in die Sonne – fertig!
- Pinsel, Spachtel, Kreidemarker
- optional: Glasscheibe oder andere glatte Platte, die sich abwischen lässt.
Cyanotype auf Stoff – so geht’s
1 Such dir aus dem Garten und deiner Umgebung passende Blätter, Blüten, Gräser oder Zweige. Entscheidend ist hier die Form! Wenn du verschiedene Sachen ausprobieren möchtest, suche nach unterschiedlichen Längen und Größen von Blättern. Doch auch nach Blattformen, die runder sind, zackig oder schmal. So hast du später mehr Auswahl beim “Belegen” des Stoffes. Mit zarten Blütenblättern kannst du tolle halbdurchsichtige Färbungen bekommen! Aber auch die runden Kügelchen der Linde sehen witzig aus.
Wenn du nicht so der botanische Typ bist, kannst du auch mit alltäglichen Gegenständen färben. Je interessanter die Form, desto besser. Ich habe bei einem meiner Stoffe Stickwerkzeuge aufgelegt und das Ergebnis war verblüffend dreidimensional! Denk aber daran, dass die Gegenstände auf eine Farbe gelegt werden. Sie sollten also abwaschbar sein oder nichts ausmachen, wenn sie verfärben.
2 Als nächstes wird der Stoff vorbereitet. Arbeite auf einer abwischbaren Oberfläche damit die Farbe nicht deinen schönen Tisch verfärbt. Da ich mehrere Stoffstücke gleichzeitig gefärbt habe, habe ich mir verschiedene Glasscheiben von Bilderrahmen geschnappt. So konnte ich jedes Stück hin und her bewegen ohne, dass die Teile darauf verrutschen.
Ich habe ein altes Baumwolllaken in Teile zerschnitten, die ungefähr A4 waren. Das ist eine handliche Größe und ich hatte einige Bilderrahmen in diesem Format. Die Stoffe habe ich dann auf die Glasscheiben gelegt und auf dem Tisch ausgebreitet.
3 Los geht’s mit dem Färben! Vermeide direktes Sonnenlicht auf deinem Arbeitsbereich sonst entwickelt die Farbe zu schnell. Versuch das Zimmer so dunkel wie möglich zu machen. Verteile die Färbeflüssigkeit auf dem Stoff. Für einen Aquarelleffekt spritzt du vorher noch Wasser auf den Stoff damit die Farbe besser fließt. Die Farbe ist recht dickflüssig. Benutze deshalb einen Pinsel oder Spachtel um die Farbe auf dem Stoff zu verteilen. Mit einer Sprühflasche kannst du mehr Wasser aufspritzen, um die Farbe etwas flüssiger zu machen und weichere Übergänge zu erzielen.
Wenn du merkst, dass die Farbe auf dem Stoff schon anfängt dunkler zu werden, geh direkt zu Schritt 4 über. Dann ist es bei dir noch zu hell im Zimmer und du musst zügig arbeiten. In diesem Fall empfehle ich immer ein Stück Stoff nach dem anderen zu belegen und in die Sonne zu legen.
4 Jetzt kommt das Auflegen der Blätter. Such dir passende Blätter heraus und positioniere sie auf deinem Stoff. Du kannst sie mit Abstand zueinander oder auch übereinander legen. Wenn du fertig bist, legst du das Stück Stoff in die pralle Sonne zum Entwickeln. Hat der Stoff die gewünschte Farbe erreicht, nimmst du alle Blätter herunter und wäschst den Stoff einmal kräftig mit der Hand aus. Je nach Produkt, welches du zum Färben benutzt hast, musst du es jetzt noch mit einem Fixierprodukt in der Waschmaschine waschen oder andere Anweisungen befolgen.
Du kannst auch später noch weitere Elemente auflegen. Diese sind dann aber immer schon teilweise gefärbt – was durchaus wünschenswert ist. So bekommst du mehr Farbschichten hinzu und hast nicht nur 2 Farben. Hier siehst du ein paar Ideen:
Meine Tipps für Cyanotype auf Stoff
Beim Experimentieren mit dieser Färbemethode sind einige Dinge passiert, die teilweise gut und auch nicht so gut waren. Hier sind meine Top 3 Tipps, für Cyanotype auf Stoff:
- Lies vorher die Anleitung deines Produkts. Ich hatte beim Bestellen übersehen, dass man ein Fixierprodukt braucht um die Farbe davon abzuhalten nachträglich weiter zu färben. Deshalb sind meine anfänglich schön weiß-blauen bzw. weiß-grünen Motive nochmal nachgedunkelt in hellblau-blau und gelb-grün. Sehr ärgerlich, denn der Kontrast war wirklich sehr schön! Inzwischen habe ich mich damit angefreundet, aber ich habe noch nicht herausgefunden, ob die Farben jetzt auch nach einem Jahr später eventuell immer noch nachdunkeln, wenn ich sie der Sonne aussetze. Also immer schön darauf achten, ob nicht doch ein 2. Produkt zum Auswaschen gebraucht wird!
- Für gerade Kanten kannst du deinen Stoff vorher mit Malerkrepp abkleben. Wenn du dann die Farbe aufträgst, hält das Klebeband die Farbe vom Stoff fern. So kannst du auch Streifen quer über den Stoff machen, falls du ein paar Statements setzen möchtest.
- Selbst Schrift oder Kreise kannst du ganz leicht auftragen. Dafür nimmst du dir eine Glasscheibe und zeichnest mit einem möglichst deckendem Stift wie einem Kreidemarker oder Lackstift deinen Schriftzug auf und legst dann die Glasscheibe auf den Stoff bzw. die Blätter auf dem Stoff auf. Dabei sollte allerdings die Glasscheibe etwas beschwert werden damit sie möglichst nah am Stoff ist. Ist der Abstand zu groß kann es passieren, dass der Schriftzug verzerrt wird durch den schrägeren Einfallwinkel.
Was tun mit dem gefärbten Stoff?
Die mit Cyanotype gefärbten Stoffe kannst du zum Nähen von kleinen Accessoires benutzen aber natürlich auch – und darum geht es ja hier bei Pumora nun mal hauptsächlich – zum Besticken! Gemusterte Stoffe sind ja nicht ganz einfach zu besticken, weil der Untergrund schnell vom Motiv ablenken kann. Du kannst aber zum Beispiel einfach die Umrisse deiner gefärbten Blattformen mit dem Rückstich oder anderen Linienstichen umsticken. Oder such dir ein Element in der Mitte aus und umrande nur das, wenn du nicht ganz so viel Sticken möchtest.
Ich persönlich werde mir aus dem Stoff mit den Stichwerkzeugen ein Projekttäschchen nähen. Dafür ist es ja quasi prädestiniert! Aus dem Stoff mit der Schneebeere ist hingegen der Hintergrund für diese Stickerei geworden:
Stickanleitung Magical Moth Friend
Dieses Motiv ist von der britischen Stickdesignerin Emillie Ferris. Ich bin ein riesiger Fan und sticke seit Jahren ihre Motive. Das goldbraune Mottenmotiv passt hier super zu dem indigoblauen Untergrund. Die Sterne verbinden Vorder- und Hintergrund miteinander.
Die Anleitung kannst du hier auf Etsy kaufen (auf Englisch aber mit sehr vielen Schritt-für-Schritt Bildern).
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