Eine schöne Wildblumenwiese mit wogenden Gräsern – gar nicht so einfach und vor allem auch nicht schnell gestickt. Eine tolle Methode um sich die Blütenpracht mit wenig Aufwand auf den Stoff zu holen sind Trockenblumen! Mit getrockneten Blumen kannst du tatsächlich auch sticken. Wie das geht, worauf du besonders achten solltest und wo du gute Trockenblumen herbekommst, habe ich dir in diesem Beitrag zusammengestellt.
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Material
- Trockenblumen (z.B. ein Überraschungsmix Trockenblumen von Anneschd auf Etsy)
- Stickbild
- Schere zum Abschneiden der Stiele (also nicht die Stoffschere 😉 )
- 6fädiges Stickgarn oder Nähgarn
- Sticknadeln
1. Vorbereitung
Bevor du die Trockenblumen auch nur in die Hand nimmst, sei dir ganz sicher, dass dein Stickbild fertig ist. Wenn du nachträglich noch weiter sticken möchtest, kann es sein, dass sich die Fäden an den getrockneten teilen verhaken und im schlimmsten Fall sogar etwas abbricht. Deshalb empfehle ich den Stickanteil komplett fertig zu haben.
Es ist auch ratsam, das Bild schon in den endgültigen Stickrahmen zum Aufhängen zu spannen. So vermeidest du, dass die Blumen durch das erneute Einspannen zerstört werden. Wenn du dein Stickbild nicht im Stickrahmen einrahmen willst (z.B. in einem Bilderrahmen), dann lies dir auf jeden Fall meine Tipps dazu weiter unten durch.
2. Generalprobe: Auflegen der Trockenblumen
Es ist gar nicht so leicht die richtigen Proportionen abzuschätzen. Deshalb empfehle ich, vorher die Pflanzenteile probeweise auf die Stickerei zu legen. So sieht man sofort, ob die Blume vielleicht doch zu groß ist oder der Effekt dem entspricht, was man sich vorgestellt hat.
In meinem Stickbild zum Beispiel wollte ich zuerst der Dame einen Blumenstrauß über den Arm hängen lassen. Das sah in meinem Kopf richtig schön aus, hat aber in Echt leider gar nicht so gewirkt. Probier dich aus und teste verschiedene Layouts. Mach vielleicht das ein oder andere Foto deiner Versuche und schau dann mal aus der Distanz welches so wirkt, wie du es magst.
3. Sticken mit Trockenblumen – die Stickstiche
Jetzt geht’s ans Sticken! Mit den Trockenblumen selbst kannst du natürlich nicht durch normalen Stoff sticken. Das geht nur bei Stoffarten wie Tüll, die große Löcher haben. Allerdings gibt es eine Stichtechnik, die schon immer dafür gemacht war, festes Material auf Stoff anzubringen: die Anlegetechnik (engl. Couching).
Bei der Anlegetechnik stickt man mit dem Faden über das aufzustickende Material. Traditionell sind das dickere Fäden oder Metalldraht. Doch lassen sich mit der Anlegetechnik auch getrocknete Blumen und Gräser aufsticken. Das Gute ist: die Anlegetechnik ist gar nicht schwer!
So geht die Anlegetechnik
- Leg den Stiel der Trockenblume auf den Stoff.
- Benutze dein Stickgarn mit einem von den 6 Fäden.
- Stick mit kurzen Stichen über den Stiel der Trockenblume.
- Stick auf diese Weise entlang des gesamten Stiels bis er fest in Position sitzt.
Beim Besticken kannst du dich mit den Mustern austoben. Ich finde zum Beispiel die Variante die Stiche immer in Dreiergruppen anzuordnen und dann etwas mehr Platz zu lassen sehr hübsch. Du kannst aber auch die Stiche überkreuzen, schräg sticken oder ganz einfach hintereinanderweg kurze Stiche machen.
Sei vorsichtig, dass du dich beim Sticken mit dem Faden nicht in den Blüten verhedderst. Zieh die Fäden immer langsam durch und versuch die Fadenschlaufe mit einem Finger zu halten, damit sie gar nicht erst nach unten auf das Stickbild fällt. So verhinderst du Beschädigungen an den leicht zerbrechlichen Blüten.
Welche Farbe nehme ich für den Faden?
Ich empfehle eine ähnliche Farbe wie die Stiele zu nehmen, wenn die Stiche nicht auffallen sollen. 3 passende Farben für getrocknete Blumen und Gräser sind die 3051, 3052 und 3053 der Stickgarn-Firma DMC. Wie man im Bild sieht, sind es sehr naturnahe Grüntöne, die zu vielen getrockneten Gräsern und Blumen passen.
Es ist allerdings nicht zwangsweise notwendig für jeden Stiel die perfekt passende Farbe zu benutzen. Ich habe mich in meinem Bild für eine Farbe entschieden (3052) und diese dann für alle Zweige und Gräser benutzt.
3. Was tun, wenn das Stickbild fertig ist?
Wenn du das Bild im Stickrahmen aufhängen willst, musst du jetzt nur noch die Rückseite hübsch machen und dann ist es auch schon fertig. Wie du ein Stickbild im Stickrahmen einrahmst, zeige ich in diesem Artikel. Sei dabei allerdings übervorsichtig und lege den Rahmen niemals mit der bestickten Seite auf den Tisch. So würdest du die getrockneten Teile zerdrücken. Halte am besten den Rahmen immer in einer Hand oder leg ihn nur minimal auf die Tischkante. Im Zweifelsfall kann dir vielleicht auch jemand dabei helfen den Rahmen zu halten während du den Stoff zusammenraffst.
Möchtest du das Stickbild lieber in einen Bilderrahmen einrahmen, musst du den Stoff zuerst aus dem Stickrahmen entfernen. Um eventuell auftretende Falten vom Rahmen wegzubekommen, kannst du vorsichtig darüber bügeln. Dann spannst du den Stoff auf ein Stück Pappe oder dünnes Holz um es dann in den Bilderrahmen einzusetzen. Eine Videoanleitung dazu findest du hier.
Wie du dein Stickbild auf Leinwand spannen kannst, habe ich hier erklärt. (Videoanleitung)
Welche getrockneten Blumen sind gut geeignet zum Sticken?
Da Stickereien meist eher klein sind, empfehle ich auch kleinere Trockenblumen zu benutzen. Große Blumen oder Puschel wie z.B. Pampasgras wirken eventuell zu überladen. Beachte immer das Größenverhältnis zur Stickerei. Sollen die Blumen das Highlight sein oder die Stickerei? Im Idealfall ergänzen sie sich und heben einander hervor, anstatt den anderen zu übertrumpfen.
Bei großen Stickereien, gehen natürlich auch größere Gräser und Blumen! Letztlich ist es Geschmacksache. Vielleicht möchtest du auch, dass die Blumen das Highlight sind – das ist vollkommen deine Entscheidung.
Schöne kleinblättrige Blumensorten:
- Glixia – kleine Blümchen in verschiedenen Farben erhältlich
- Strohblumen – der Klassiker in verschiedenen Größen und Farben
- Rittersporn – viele Blüten in unterschiedlichen Größen an einem Stiel
Interessante Gräsersorten:
- Ruscus – feine flache Samenstände paarweise an einem Stiel
- Flachs – hat kleine kugelige Samenstände; gibt es in verschiedenen Farben
- Miscanthus – ganz feine Härchen an einem Stiel
- Lagurus – sind die klassischen Puschelgräser
Versuche mit unterschiedlichen Formen zu arbeiten. Hier gilt allerdings dasselbe Prinzip wie beim Gärtnern mit Blumen: Lieber ein paar schöne Pflanzen wiederholen als zu viele unterschiedliche. Zwei Gräser- und zwei Blumensorten reichen schon vollkommen aus. Auch mit einer einzigen Sorte kannst du tolle Effekte erzielen! Es gilt also weniger ist mehr, denn hinzufügen geht immer. Wegnehmen ist aufwendiger.
Wo kann ich Trockenblumen kaufen?
Meine Trockenblumen habe ich relativ teuer im Baumarkt bekommen. Doch auch Online findet man ein paar Shops. Bei Buttinette gibt es verschiedene Trockenblumen und Gräser. Dort findest du auch einzelne und gemischte Bündel.
Bei Etsy gibt es ein paar Anbieter mit schönen Trockenblumen und Gräsern:
Trockenblumen sind nicht ganz billig, deshalb lohnt es sich vielleicht doch mal auf dem Dachboden oder im Keller nachzuschauen, ob da nicht doch noch ein Trockenblumenstrauß herumliegt. Es ist zwar schon ein paar Jahre her, dass sie mal voll im Trend waren, aber manchmal hat man Glück. Auch in Secondhand-Läden findest du vielleicht günstig noch einen.
Blumen selber trocknen
Wenn du ein wenig Zeit hast, kannst du dir auch bestimmte Blumen und Gräser selber trocknen. Gräser sind ganz einfach zu trocknen. Doch auch andere Wildblumen wie Schafgarbe findest du bis in den Spätsommer an den Wegesrändern und auf Wiesen. Blumen mit sehr dünnen Blättern wie Mohn oder Anemonen sind schwierig zu trocknen. Die kannst du stehen lassen. Allerdings gibt es einige Sorten, die sehr einfach zu trocknen sind.
Bedenke, dass du für ein Stickbild nur ganz wenig brauchst. Es ist also nicht notwendig ganze Wiesen leer zu sammeln. Die Blumen, die ich hier im Stickbild benutzt habe, haben locker auf meiner Handfläche Platz.
Wie haltbar ist ein Stickbild mit getrockneten Blumen?
Die getrockneten Blumen und Gräser sind natürlich nicht ewig haltbar. Es ist schon sinnvoll sie immer mal abzustauben und nicht direkt in die Sonne zu hängen. Wie aber die Trockenblumensträuße meiner Oma beweisen, halten sie durchaus ein paar Jahrzehnte durch!
Wenn du Kinder hast, die neugierig sind und dein Trockenblumenstickbild anfassen würden, empfehle ich einen dicken Bilderrahmen mit Glas davor zu benutzen. So schützt du das Bild vor Staub und neugierigen Fingern.
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