Rückstiche gleichmäßig sticken – machst du diesen Fehler?

Der Rückstich – in den ewigen Weiten der Stickwelt einer der bekanntesten Stiche und doch gibt es ein Mysterium um ihn, der regelmäßig StickerInnen verwundert am Kopf kratzen oder gar verzweifeln lässt. Wenn dein Rückstich genauso aussieht wie der vordere im Bild oben, dann lies bitte weiter, denn genau für dich ist dieser Text. Alle anderen können erleichtert aufatmen und weiterziehen oder sich die Tutorials für (absichtliche) Abwandlungen des Rückstiches im Lexikon ansehen… oder weiterlesen und ganz unten entdecken was man mit der „falschen“ Version des Rückstiches alles machen kann.

So, das wäre geklärt!

Jetzt schauen wir uns doch mal an wie man einen Rückstich eigentlich macht:

Rückstich sticken - 7 Tage 7 Stiche2

1. Man sticht eine Stichlänge (das ist die Länge die dein Stich später haben soll) rechts vom Austrittspunkt des Fadens ein und schiebt die Nadel eine Stichlänge weiter links vom Austrittspunkt wieder heraus. Soweit so gut, bis hierhin machen das die meisten StickerInnen richtig. Doch jetzt kommt die Stelle wo es kritisch wird.


Rückstich sticken - 7 Tage 7 Stiche2

2. Ganz genau wie beim 1. Schritt, die Nadel wieder rechts einstechen und links von der Fadenaustrittsstelle wieder herausschieben. Was man dabei falsch machen kann? Na das hier:


Rückstich sticken - 7 Tage 7 Stiche2

FALSCH: Der Faden wird hier nicht eine Stichlänge weiter links vom Fadenaustrittspunkt herausgeschoben, sondern direkt an diesem Punkt. Als nächsten Schritt wird dann ein Stich oben entlang nach vorn gemacht und noch ein weiterer unter dem Stoff (auch Richtung links). Damit hat man dann ganze zwei Vorstiche gemacht. Dann geht es wieder wie oben weiter mit einem falschen Rückstich. Man sieht also abwechselnd einen Stich der nach vorn und einen der zurück gestickt wurde in der fertigen Linie.


Ist doch toll, Vorstiche verbrauchen viel weniger Faden als Rückstiche, also was ist das Problem dabei?



Schauen wir uns doch den Rückstich einmal von der Seite an.

Na, siehst du es? Genau! Die Linie ist ungleichmäßig. Die Rückstiche umwickeln ja einmal den Stoff und bilden daher Hügel. Der Vorstich ist dagegen flach wie ein Brett, weil er einfach nur durchgezogen wird. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht ganz so sichtbar ist, sieht die korrekt gestickte Rückstichlinie viel ordentlicher und gleichmäßiger aus als die Andere. Wenn du also bisher das Problem hattest, dass deine Linien irgendwie nicht richtig gleichmäßig aussehen, könnte es an dieser falsch antrainierten Technik liegen.


Jetzt ist das so eine Sache mit richtig und falsch

Im Grunde gibt es keine richtigen oder falschen Stiche – sie heißen dann einfach nur anders. Nachdem ich genau diesen Fehler selbst ein Jahr lang in meiner Stickerei gemacht habe (ich dachte ich wäre oberschlau und spare Faden…) war ich diesem Faux-Pas der Stickerei natürlich nicht sehr wohlwollend gegenüber eingestellt. Doch dann traf ich in einem Buch auf Folgendes: Stickt man die Hügel (Rückstiche) in gleichmäßigen Abständen, kann man damit doch tatsächlich Muster produzieren. Auf diese Idee muss man erst einmal kommen! Im Bild hier kannst du sehen was ich meine. Der Effekt ist sehr subtil! Von oben sieht man fast keinen Unterschied, je schräger man draufschaut, desto deutlicher wird der Berg-Tal-Effekt.

Und da zeigt sich wieder, dass man seine Fehler nicht nur Ausmerzen sondern auch nutzen kann.

In diesem Sinne, viel Spaß beim Rückstich sticken – ob richtig oder „falsch“


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