So bügelst du Stickereien richtig - ohne sie platt zu drücken

So bügelst du Stickereien richtig – ohne sie platt zu drücken

Die heutige 1. Hilfe könnte man auch getrost Bügelhilfe nennen, denn genau das ist die Ursache des Problems: BÜGELN. Bügeln macht Falten weg. Was sind Falten? Linienförnige Erhebungen im Stoff. Na, klingelts? Stiche sind auch linienförmige Erhebungen im Stoff. Oh…. Genau.

Ich demonstriere mal wie man es nicht machen sollte, aber mangels Unterricht in der Schule oder in Zeiten von knitterfreien Hemden und Trocknern oft macht:

Bügeleisen auf volle Pulle stellen. Stoff mit den Nähten nach oben direkt auf das Bügelbrett hingelegt. Sprühflasche benutzt – ups war noch der harte Strahl eingestellt vom Kinder/Mann/Frau/Haustier/Nachbarn ärgern – Sprühflasche richtig eingestellt und auch die Stellen neben der erschossenen und völlig durchnässten Stelle benebelt. Bügeleisen drauf und schön hin und her mit Druck. Dann als krönenden Abschluss die Dampfwolke des Todes – ist ja schliesslich ein Dampfbügeleisen muss man also auch so benutzen.

Wenn dein Bügelablauf im Ganzen oder in Teilen etwa so aussieht, dann lass dir gesagt sein: du bist nicht allein. Doch die Wirkung, die diese Art Bügeln auf die vielen kleinen unschuldigen Stiche hat, die du zuvor in mühesamer Arbeit aufgestickt hast, kann vernichtend sein.

So bügelst du Stickereien richtig - ohne sie platt zu drücken

Wie geht es denn jetzt richtig?

1. Bügeleisen und Bügelbrett vorbereiten

Das Bügeleisen so einstellen, dass es für dein Material passt – und damit sind Faden UND Stoff gemeint. Hast du alles in Baumwolle oder Leinen, dann kannst du die höchste Stoffe nehmen. Bei Plastikteilen (Perlen, Pailletten) oder Sonderfäden (Metallic, Seide, Kunstfasern) am besten vorher testen und eher die mittlere oder niedrigste Stufe wählen.

So bügelst du Stickereien richtig - ohne sie platt zu drücken

2. Immer auf der Rückseite bügeln!

Wenn du alles andere in den Wind schlägst ok, aber dieser Punkt ist der wichtigste! Bügle deine Stiche niemals von der Vorderseite aus. So werden sie im wahrsten Sinne des Wortes geplättet.

Ein Frotteehandtuch 2lagig auf das Bügelbrett legen. Das Handtuch polstert die Stiche ab. So kann das Bügeleisen die Stiche nicht platt drücken, da sie im Handtuch versinken können. Auf harter glatter Oberfläche werden die Stiche einfach plattgedrückt und es können Falten um die Stiche entstehen, da der Stoff um die Stiche herum auch nach unten gedrückt wird.

3. Wasser

Hier gibt es 2 Möglichkeiten:

  • Mit der Sprühflasche wird der Stoffbereich wo die Stiche liegen nur angefeuchtet, nicht durchtränkt. In der Regel sind Stickereien nicht so zerknittert, dass die Falten nicht zu bändigen sind. Ausserhalb des Stickbereiches kann man da etwas mehr sprühen, besonders wenn man vom Rahmen einen sehr deutlichen Abdruck hat.
  • Das Stickstück im Wasserbad komplett durchtränken – im Ganzen unter Wasser drücken, bis keine Luftblasen mehr kommen, niemals rubbeln oder zusammenknüllen. Dann auf ein Handtuch legen und zum Bügelbrett bringen.

Bei Leinenstoffen ist die Sache etwas anders. Leinenstoffe lassen sich am besten bügeln wenn man sie ordentlich befeuchtet hat und dann eingerollt in ein Handtuch ein paar Minuten “ziehen” lässt. So haben die Fasern Zeit aufzuquellen und sind dann leichter zu bändigen. Bei Baumwollstoffen oder Kunstfaserstoffen ist das nicht notwendig.

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4. Bügeln

Jetzt kommt der spannende Teil. Das Bügeleisen wird immer von oben nach unten auf das Stickstück gesetzt. Wenn wir Druck ausüben, dann erst wenn es “steht” nicht wenn es bewegt wird. Also beim hin und her schieben wird nicht stark gedrückt, nur wenn es steht. Das Schieben mit Druck bewirkt, dass der Stoff sich unter dem Bügeleisen in diese Richtung mitbewegt. Dadurch kann sich durchaus auch ein Muster mal verzerren. Also mit Bedacht Druck ausüben. An dieser Stelle hilft viel nicht unbedingt viel.

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5. Volldampf vorraus – NICHT!

Einfach nein. Dampf ist auf mindestens 100°C erhitztes Wasser. Packst du deine Stickerei in die Kochwäsche? Wenn nein, dann lass den Dampf weg, wenn ja (wie bei Weißstickerei bei altem Bettzeug, Taschentüchern etc.), dann Volldampf vorraus.


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