Warum Perfektionismus dir den Tag versauen kann

Perfektionismus.

Wir lieben und wir hassen ihn. Dabei muss es noch nicht einmal der Perfektionismus sein, der uns dazu bringt 1 Stunde lang Dinge hin und her zuschieben, bis sie genau richtig stehen, um danach dann doch nicht zufrieden zu sein. NEIN! Der Perfektionismus, den ich meine ist schlimmer, denn er versetzt uns so in Angst und Schrecken etwas nicht richtig hinzukriegen, dass wir es nicht einmal beginnen.

Doch mal ganz ehrlich, was genau passiert denn, wenn wir etwas nicht richtig hinbekommen? Sterben wir? Geht die Welt unter? Blamieren wir uns? – ok DAS vielleicht, aber nur wenns einer sieht 😛


Passend zum Thema: diese Podcast Episode

Erwartungen und Perfektionismus gehen oft Hand in Hand. In dieser Fadengespräche-Episode rede ich über Erwartungen und wie sie uns das Hobby versauen können.

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In den meisten Fällen ist das Ausprobieren von etwas Neuem im Handarbeitsbereich doch recht harmlos. Sehen wir einmal von der akuten Suchtgefahr ab, die beispielsweise bei StrickerInnen durch ihren heimlich überall untergebrachten Wollvorrat Ausdruck findet und so manche Beziehung und Schrank ins Wanken brachte. Ich habe gehört so etwas gibt es auch bei StickerInnen, allerdings haben wir den Vorteil, dass unser Stoff und die Stränge viel kleiner sind und deshalb viel mehr in einen Schrank passt hehe – 1:0 fürs Sticken. Doch Spaß beiseite, warum sollten wir uns vom Perfektionismus nichts vorschreiben lassen?

Perfekt gibt es gar nicht – nur bei Anderen

Der Titel sagt schon alles. Man erreicht selten das Gefühl, dass etwas von einem selbst Geschaffenes perfekt ist.

Bei Anderen hingegen fällt es uns viel leichter, dieses Adjektiv zu benutzen. Warum? Weil wir bei unserem Werk WISSEN, dass die und die Stelle nicht so toll geworden ist wie sie sollte. Weil wir bei unserem gestrickten Pullover WISSEN, dass der eine Ärmel 1 Reihe mehr als der andere hat. Im Umkehrschluss müssen NATÜRLICH ALLE WISSEN, dass wir verkackt haben.

Ein Fehler, ein Mangel, hoffentlich schaut keiner genau hin. Doch weißt du was? Die meisten Betrachter, wenn es nicht gerade dein Kursleiter, Lehrer, Professor oder jemand, der aus anderen Gründen dafür bezahlt wird, deine Grenzen auszutesten, ist, haben keine Ahnung vom WIE und sehen nur das WAS. Und das finden sie entweder schön oder nicht.

An dieser Stelle nehmen wir uns selbst so schnell die Freude aus den Segeln und projizieren auf den Anderen, was wir selbst irgendwie nicht so gut gelungen finden. Also tief durchatmen – die meisten “Fehlerchen” nimmt niemand wahr. Mach dir nicht selbst die Hölle heiß, indem du dich so unter Druck setzt. Wenn es dir selbst nicht gefällt und du nur unglücklich darüber bist, dann verbuch es unter “Versuch macht kluch” und zeig es einfach niemandem 😀

Der liebe Vergleich

Kennst du das Gefühl, welches sich einschleicht, wenn man im Internet nach “Inspiration” sucht und am Ende vor lauter Bewunderung der Werke anderer nicht nur keine Inspiration findet, sondern keine Lust mehr selbst etwas zu machen, weil man die perfekten Werke der anderen eh nicht erreichen kann? Oder du hast dir die Finger wund gestickt und dann schaust du dir die Werke Anderer an und tja, auf einmal ist das Glänzen in den Augen weg.

Was eben noch wunderschön war und mit Stolz betrachtet wurde, ist plötzlich fehlerhaft und solala.

Was wir bei den anderen nicht sehen ist, dass den perfekten Bildern unzählige Anfängerwerke vorangegangen sind. Denn die Stiche, die so perfekt nebeneinander gesetzt sind, sind nicht durch Begabung entstanden, sondern hauptsächlich eines: Übung!

Die Werke derjenigen, die du dir anschaust, sind nur deshalb da, weil die Person hinter dem Bildschirm sich getraut hat weiter zu üben, trotz dessen das Stimmchen der Perfektion auch in ihrem Ohr saß und manchmal flüsterte, manchmal schrie.

Wenn du mal wieder das Gefühl hast, dass alles Mist ist, was du zustande bringst, bleib doch mal von Pinterest und Instagram weg. Schau dich in deiner Umgebung um, freue dich über das, was du geschafft hast und lass die Anderen die Anderen sein.

Das Heilmittel gegen Perfektionismus

Das Gute ist, es gibt eine wunderbare Methode, die Perfektion ausschalten kann: Begeisterung. Mit Begeisterung macht man einfach, man denkt nicht groß darüber nach und vergleicht, man ist man selbst und tut. Also, wenn du das nächste Mal begeistert bist, fang etwas an und zieh es durch! Ist doch egal, ob es das Tollste wird, was du in deinem Leben je gemacht hast oder ob es überhaupt fertig wird.

Wichtig ist der erste Sprung ins kalte Wasser – ohne Ablenkung – ohne Vergleich – ohne Perfektionismus.


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