Letzten Freitag habe ich dir ein wenig über Minimalismus und Handarbeiten geschrieben. Minimalismus steht hier stellvertretend dafür, dass man nur behält, was man auch braucht oder liebt. Für mich bedeutet Minimalismus NICHT eine so geringe Anzahl an Dingen wie möglich zu haben, auf einem Klappbett in einem unmöblierten Zimmer zu schlafen oder nur aus einem Rucksack. Leider ist der Begriff sehr in eine radikale Richtung gerutscht, wo statt dem Größten jetzt der Kleinste gemessen wird.
Generell finde ich den Trend “weniger ist mehr” unglaublich schön und befreiend. Klitzekleine Häuser, WGs, Leben auf Reisen, Wohnwagen oder eben einfach eine kleine Wohnung sind alles Wohnsituationen, die immer üblicher werden. Wie passt da ein Hobby hinein, dass erfordert, dass man Material braucht? Mit den beliebten Handarbeiten wie Stricken und Nähen ist es so, dass man von Natur aus recht viel Material ansammelt. Beim Schreiben des Artikels neulich ist mir wieder einmal bewusst geworden, dass Sticken da völlig aus der Reihe tanzt!
Juhu! Sticken ist minimalistisch
Überleg mal, was man so zum Sticken braucht. Nadel (klein), Faden (klein), Stoff (flach und man braucht nicht so viel davon), Stickrahmen (flach).
Stickgarn ist super flach und klein, selbst mein riesiger Vorrat an Stickgarn, wofür ich Jahre bräuchte um ihn leer zu sticken, nimmt gerade einmal soviel Platz weg wie Wolle für einen oder zwei Pullover! Dasselbe beim Stoff. Die Fläche, die ich so brauche, für meine Motive sind 30x30cm groß. Das heißt, auf einen Meter Stoff mit 120 cm Breite bekomme ich 12 (!!!) Projekte drauf.
Über den Platzbedarf von Sticknadeln brauchen wir hier nicht zu reden. Stickrahmen nehmen schon etwas Platz weg – je nachdem, welche man benutzt, aber man kann auch komplett ohne Rahmen sticken z.B. beim Kreuzstich auf Aida-Stoffen (die sind so behandelt, dass man sie auch ohne Rahmen besticken kann).
Wenn man nicht gerade Sticken als Beruf hat, kriegt man locker alles, was man fürs Sticken braucht, in eine kleine Kiste oder einen Schuhkarton.
Welcher Handarbeitstyp bist du?
Hier ein paar Tipps für minimalistische StickerInnen
Benutze nicht so viele unterschiedliche Stoffe oder kaufe nur sehr kleine Mengen ein. Schau welche Formate du hauptsächlich benutzt und rechne dir hoch, wie viel du auf einen Meter Stoff sticken könntest. In Stoffläden virtuell und real kann man oft auch in 10 cm Schritten zuschneiden lassen. In Restekisten finden sich öfter kleinere Reste von 20 bis 30 cm.
Stickgarn ist teuer in Deutschland, wenn man Markengarn kauft. Dringend abzuraten ist von China-Garnen, die gerne mal Farbe verlieren oder nach einiger Zeit brüchig werden und beim Sticken reißen. Die Investition in gutes Stickgarn lohnt sich tatsächlich! DMC und Anchor sind die 2 großen Unternehmen im Bereich Baumwoll-Stickgarne. Es gibt aber auch international viele Kleinfärbereien, die handgefärbtes Stickgarn anfertigen. Bei Etsy gibt es eine große Auswahl.
Für eine budgetfreundliche Variante: alte Markenstickgarne aus der BRD und der DDR sind immer noch top in ihrer Qualität! Sari, MEZ und Bela sind da so die Namen auf den Labels. Frag doch mal in deiner Familie nach, ob nicht noch irgendwo Stickgarn herumliegt. Auch in Secondhandläden gibt es manchmal Stickgarn und Werkzeuge zu kaufen. Um zu testen, ob die Garne noch ok sind, versuche ein Stück Faden zu zerreißen. Wenn der Faden sehr schnell reißt, ist das Garn leider nicht mehr zu gebrauchen und kann weg.
Stickrahmen braucht man nicht viele. Ein kleiner von 10 cm, wenn man ab und zu kleine Motive benutzt, ein größerer von 20/22 cm und das war’s auch schon! Ich persönlich bin inzwischen ein Fan von den viereckigen Q Snap Rahmen. Die kann man auseinanderbauen und auch modular erweitern.
Nadeln nehmen von Natur aus nicht viel Platz weg. Es lohnt sich hier einfach ein kleines Set verschiedener Nadeln zu kaufen, die gibt es auch in schönen Etuis, sodass sie nicht verloren gehen oder im Teppich unangenehme Schmerzen verursachen ;).
Die Aufbewahrung
Wie schon oben gesagt, passt alles, was man zum Sticken braucht, in eine kleine Kiste. Ich benutze z.B. eine Metalldose, die einmal leckere Weihnachtspralinen enthielt. Für meinen Stickgarnvorrat habe ich eine Sortierbox, in der meine Garne nach Farben sortiert untergebracht sind. Sieht schön aus, war eine Menge Arbeit alles aufzuwickeln und ist sehr praktisch. Man muss sich diesen Aufwand natürlich nicht machen, vor allem wenn man gar nicht viel Stickgarn hat. Ich empfehle dennoch, das Stickgarn geschützt in eine separate Schachtel oder Briefumschlag zu legen, damit sich die Fäden nicht zu Fadensalat verwurschteln.
Stickrahmen kann man an einem Haken aufhängen oder wenn er reinpasst in die Stick-Box mit hinein. Warum eigentlich alles in eine Box packen? Stickgarn und Stoff können durch direkte Sonneneinstrahlung verfärben und wenn sie z.B. in eine Plastiktüte eingepackt sind, durch die Weichmacher angegriffen werden und dadurch schneller reißen.
Mehr Tipps und Tricks rund um die Aufbewahrung von Stickgarn und Co, findest du in meiner Fadensalat-Challenge.
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