10 Methoden den Faden am Stoff zu befestigen

10 Methoden Stickfäden am Stoff zu befestigen

Wie hält das Fadenende eigentlich am Stoff fest? Ein einfacher Knoten reicht in den meisten Fällen vollkommen aus. Aber es gibt noch viele andere Techniken, mit denen du den Faden am Stoff befestigen kannst. Ich zeige dir zehn Methoden, wie du den Faden am Stoff vernähst und warum der Knoten so verpönt ist.

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Im Video zum Artikel zeige ich alle 10 Methoden in Aktion. Wenn du noch Stickanfänger bist, empfehle ich dir den großen Anfänger-Stickguide hier auf dem Blog.

Stickfaden anfangen mit Knoten

Der Knoten ist meist die erste logische Technik, die einem einfällt. Er ist einfach zu machen und vor allem schnell. Knoten zu benutzen ist traditionell verpönt – mehr dazu weiter unten – doch ich finde es gerade für Anfänger eine gute Option, um sich darüber nicht so viele Gedanken machen zu müssen. Es gibt verschiedene Methoden, die einen Knoten benutzen – einige davon sind ziemlich ausgeklügelt und “traditionell akzeptiert”.

Stickfaden beginnen Rückseite

1. Der Quilter-Knoten

Ein einfacher Knoten ist in der Regel zu dünn und würde einfach durch den Stoff durchrutschen. Deshalb gibt es verschiedene andere Methoden, zum Beispiel den Quilter-Knoten. Hier wickelt man den Faden ein paarmal um die Nadel herum, hält die Nadel mit dem Faden fest und zieht hindurch. Dadurch bildet sich dann hinten am Fadenende ein Knötchen. Der Knoten hält den Faden dann an der Rückseite fest.


2. Der Schneiderknoten

Ein zweiter, schnell gemachter Knoten ist der Schneider Knoten. Dabei wird nicht die Nadel, sondern der Finger umwickelt und dann, durch so eine treibende Bewegung zwischen Zeigefinger und Daumen wird der Faden zusammengedreht und dadurch entsteht ein Knoten, wo meistens auch kein Faden am Ende mehr herausguckt. Der Vorteil ist, dass man dann keine losen Fäden auf der Rückseite hat, worin sich irgendwas verheddern kann.

Diese beiden Knoten Varianten benutze ich gerne, wenn ich sehr dicht gestickte Bilder habe, wo ich dann einfach nur den Knoten als Anker hinten benutzen kann.


3. Wegwerf-Knoten (away knot)

Die dritte Methode ist der Wegwerf-Knoten oder auf Englisch “away knot”. Hier wird der Knoten nicht an der Stickerei angefangen, sondern ungefähr 5-6 cm entfernt. Auch wird der Faden von oben nach unten geführt, sodass der Knoten auf der Vorderseite der Stickerei sitzt. Das hat den Hintergrund, dass wenn man mit dem Sticken fertig ist, der Knoten oben abgeschnitten wird. Dann wird das Fadenende wieder eingefädelt und auf der Rückseite vernäht. Dafür muss der Faden eine gewisse Länge haben, weshalb man den Knoten mit Abstand zur Stickerei befestigt.

Diese Methode wird schon sehr lange und häufig in der traditionellen Stickerei benutzt und ist eine der wichtigsten Methoden für den Fadenanfang, ohne dass irgendwo noch ein Knoten zu sehen ist. Da du für diese Methode etwas mehr Platz im Rahmen brauchst, eignet sie sich nicht für Stickereien in kleinen Rahmen.


Fadenanfänge ohne Knoten

Die Bandbreite der Techniken einen Stickfaden am Stoff zu befestigen ist groß. Hier siehst du einige Methoden, die teilweise ganz spezifische Anwendungsgebiete haben. So kannst du zum Beispiel bei grob gestrickten Pullovern nur bestimmte Techniken benutzen. Ein Knoten würde hier ganz einfach durchrutschen!


4. Doppelstich

Der Doppelstich ist eine sehr einfache, aber effektive Methode. Dafür werden zwei kurze Stiche direkt übereinander gestickt. Am besten lässt du das Fadenende mindestens ein Zentimeter lang, damit nichts durchrutscht.

Beim Doppelstich ist immer ein klitzekleiner Stich auf der Vorderseite sichtbar. Dementsprechend kannst du diese Methode nur benutzen, wenn du danach diesen kleinen Stich überstickst, zum Beispiel mit einem einzelnen Stich oder wenn du flächig arbeitest. Das ist sehr praktisch beim Plattstich wo du den Doppelstich dann ganz einfach übersticken kannst.


5. Überstick-Methode

Bei der Überstick-Methode wird der Faden auf der Rückseite durch die gestickten Stiche befestigt. Das funktioniert gut bei Stichen, die auch auf der Rückseite viel Faden lassen und flächig gestickt werden wie z.B. dem Kreuzstich. Dafür legst du den Faden auf der Rückseite so, dass er in die Richtung zeigt, wo du als Nächstes entlang stickst. Dann stickst du deine Fläche und passt dabei auf, dass du den Anfangsfaden auf der Rückseite immer mit überstickst.

Das kann ein wenig fummelig sein. Wenn du also einen deckenden Flächenstich hast, wie sehr dichte Kreuzstiche oder Plattstiche, kannst du den Fadenanfang mit ein paar Vorstichen am Stoff befestigen. Dann liegt er schon in der richtigen Richtung und du musst einfach nur drüber sticken.

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6. wendbarer Fadenanfang

Diese Methode wird gern bei der japanischen Sticktechnik Sashiko benutzt, da damit oft Textilien bestickt werden, bei denen man beide Seiten sieht.

Stick mit Vorstichen entlang der Linie, die du besticken möchtest, aber von der anderen Richtung her. Du kommst also dem Anfang der Linie für ein paar Stiche entgegen. Dann stickst du einen ganz kleinen Stich ganz am Ende und führst den Faden dann wieder nach oben. Im Anschluss stickst du direkt über die vorherigen Stiche wie sie zu sehen sind. Die Vorstiche sind also für ein paar Stiche doppelt gestickt. Danach geht es ganz regulär mit Vorstichen weiter.

Diese Methode kannst du z.B. auch in der Tüll-Stickerei benutzen. Dort gibt es ein ähnliches Problem, dass man beide Seiten sieht, weil der Tüll so durchscheinend ist. Das heißt, man würde einen Knoten, mal davon abgesehen, dass der durchrutschen würde, sofort sehen.

Bei der Tüllstickerei funktioniert der Fadenanfang also genauso. Du stickst in entgegengesetzter Richtung den Anfangsfaden im Vorstich. Dann kommt die Kehrtwende mit einem kurzen Stich und es geht wieder zurück mit dem Vorstich entlang der vorher gestickten Linie. Dabei kannst du in die vorherigen Fäden hinein stechen oder an ihnen vorbei.


7. Faden hängen lassen

Eine ganz andere Methode ist es, die Fäden einfach hängenzulassen. Dabei lässt du die Fäden relativ lang, also bis zu 10 cm oder länger. Dann einfach an den Seiten lose hängen lassen, sowohl beim Anfang als auch beim Ende. Der Vorteil dabei ist, dass man auch nachträglich noch bestimmte Farben wieder benutzen kann.

Wenn du jetzt zum Beispiel ein Stickbild mit sehr vielen unterschiedlichen Farben hast, werden dann diese Fäden teilweise mit eingestickt und überstickt, sodass sie an und für sich schon eine gewisse Stabilität haben. Diese Methode funktioniert also nur da, wo man wirklich flächig steckt und keine einzelnen Elemente hat.

Stickbild Rückseite Fäden vernähen
Beim Pilz sind die Fäden durch die vielen Stickstiche auf der Rückseite gesichert.

8. Einweben

Beim Einweben brauchst du vorher eine Menge Stiche, die auf der Rückseite sind. Hier webst du mit der Nadel mehrfach über und unter die Stiche auf der Rückseite und dann gehst du da einfach zwei, dreimal in unterschiedliche Richtungen und dann ist der Faden auch schon gesichert.

Dieselbe Methode kannst du benutzen, um den Faden auf der Rückseite zu verweben, wenn er fertig ist.


9. Der Schlaufentrick

Der Schlaufen Trick ist eine ganz einfache, aber effektive Methode. Dafür brauchst du entweder eins, zwei, vier oder sechs Fäden. Es wird immer die Hälfte der Anzahl der Fäden benutzt, die du benutzen möchtest.

Wenn du also mit zwei Fäden sticken möchtest, musst du einen Faden nehmen. Der Faden wird dann in der Mitte halbiert, also nicht durchgeschnitten, sondern gefaltet, sodass du am Ende eine Schlaufe hast. Dann stickst du mit der Nadel einen kurzen Stich und führst die Nadel durch die Schlaufe, sodass diese Schlaufe nicht durch den Stoff durchrutscht, sondern festgehalten wird. Jetzt hast du einen ganz kleinen Stich auf deinem Stoff, den du dann ganz normal überstickst. Und dann kann es losgehen!

Der Schlaufen Trick ist super geeignet für Gestricktes, denn so vermeidest du jegliche Knötchen, die dann vielleicht an einem Kleidungsstück reiben würden oder durchrutschen würden, auf die Vorderseite.


10. Die geknotete Schlaufe

Ganz ähnlich wie das Laufen Trick funktioniert die Schlaufe mit einem Knoten. Das funktioniert allerdings nur, wenn du mehr als einen Faden oder einen sehr dicken Faden, den du durchstechen kannst, zur Verfügung hast. Hier machst du zuerst einen Knoten und gehst dann mit der Nadel durch die Fäden hindurch. Bei zwei Fäden kannst du also zwischen den beiden Fäden hindurch, bei einem dicken Faden direkt durch den Faden. So bildet sich wieder eine Schlaufe wie bei der vorherigen Methode, nur dass sie mit einem Knoten gebildet wird.

Wenn du diese Technik für Kleidung benutzen möchtest, dann empfehle ich, den Faden hinter dem Knoten länger zu lassen und diesen dann auch noch zu verweben. So kann der Knoten beim Tragen und Waschen nicht durch das Gestrickte hindurch rutschen.


Knoten beim Sticken benutzen, ja oder nein?

Warum darf man jetzt eigentlich keinen Knoten benutzen? Früher wurde unter anderem die Qualität einer Stickerei an der Sauberkeit der Rückseite gemessen. Das war auch deshalb so, weil die bestickten Textilien durchaus von der Rückseite auf sichtbar waren.

Bei einer Tischdecke oder einem Handtuch blitzt schon mal die Rückseite raus. Es hatte aber auch noch einen anderen Hintergrund. Ein Knoten kann sich relativ leicht lösen. Fäden laufen über die Jahre immer ein wenig ein. Und wenn der Faden am Knoten zu kurz ist, kann er durchrutschen oder sich lösen.

Auch bietet ein Knoten Reibungsfläche, wenn die Stickerei auf etwas aufliegt. Gerade an empfindlichen Stellen an der Haut, zum Beispiel am Hals kann ein Knoten durchaus zu Irritationen führen und einfach kratzen. Deshalb plädiere ich bei Textilien, die getragen und oder gewaschen werden, immer dafür, keinen Knoten zu benutzen.

Bei Bildern, die als Deko an der Wand hängen, ist das jedoch absolut egal. Doch wenn die Rückseite zu sehen ist, also zum Beispiel bei Handtüchern, Schals oder Vorhängen, lohnt es sich, die Rückseite einigermaßen ordentlich zu sticken.


Welchen Fadenanfang benutze ich für welche Stickerei?

Es ist schon eher situationsabhängig welcher Fadenanfang gut geeignet ist. Hier ist eine kleine Entscheidungshilfe:

MethodeLiniensticheFlächenstichebeidseitig sichtbarwird gewaschen/getragenauf Gestricktem
Quilter-Knoten++
Schneiderknoten++
Wegwerf-Knoten+++++
Doppelstich++++
Überstick-Methode++++
wendbarer Anfang+++
hängen lassen+
Einweben+++++
Schlaufentrick+++++
geknotete Schlaufe++++

Auf den ersten Blick scheint das alles vielleicht oberkompliziert. Letztlich ist es in der Praxis aber oft so, dass jede StickerIn ihre 2-3 Fadenanfänge hat, die sie für verschiedene Anwendungsbereiche benutzt. Jeder hat da so seine Lieblinge. Ich mag zum Beispiel den Doppelstich und den Schlaufentrick sehr gerne. Wenn ich aber überhaupt keine Lust habe, dann mache ich meist einen Quilter-Knoten (sieht man auch oft als kleine Knubbel auf Rückseiten-Bildern). Also stress dich nicht mit der großen Auswahl. Probier mal den ein oder anderen Fadenanfang beim nächsten Stickprojekt aus und dann merkst du schon recht schnell, welche dir liegen und welche nicht.


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