handgenähtes Korsagenoberteil - DIY Kleiderschrank

Handgenähtes Korsagenoberteil Teil 1: DIY Kleiderschrank Projekt

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Los geht es mit dem ersten Projekt für den DIY Kleiderschrank! Ignorieren wir doch einmal kurz, dass ich eigentlich noch aufschreiben wollte, was alles in meiner Garderobe fehlt. Ja, darüber schauen wir jetzt einmal geflissentlich hinweg. Auch darüber, dass dieses Projekt voll durchgeplant sein sollte.

handgenähtes Korsagenoberteil - DIY Kleiderschrank

DENN. Ich habe mich mal wieder verliebt! Und zwar in Alabama Chanin. Uns beide verbindet eine langjährige einseitige Liebesbeziehung, die immer wieder aufflammt, wenn ich mich von meinen Stickrahmen entferne und mich mit dem Besticken von Kleidung beschäftige. So kam es auch dieses Mal und Natalie Chanin hat doch tatsächlich ein neues Buch im letzten November herausgebracht. Über die Sticktechniken, die sie im Studio benutzen. Als langjähriges Fangirl musste es einfach in mein Bücherregal. Und da ist es passiert, ich möchte natürlich etwas in diesem Stil nähen!

Vor einiger Zeit habe ich schon aus etwas elastischerem rotem Samt ein Korsagenoberteil nach Alabama Chanin genäht. Die Anleitung ist aus dem Buch Alabama Stitch Book – leider nur auf englisch erhältlich. Das Oberteil ist toll, aber es wurde mir doch mit der Zeit etwas zu eng und es war mir vorne etwas zu kurz. Die Korsage hat recht viele Nähte, aber es verbraucht nicht übermäßig viel Stoff und zum Ausprobieren von Mustern finde ich es genau richtig.

Vorbereitung

Auch wenn dieses Projekt recht spontan beschlossene Sache war, darf die Vorbereitung natürlich nicht fehlen!

Der Stoff

Alabama Chanin benutzt für alle Kleidungsstücke Baumwolljerseystoff. Ursprünglich wurden alte T-Shirts auseinander geschnitten und neu zusammen gesetzt. Gerade für große Teile wie bodenlange Röcke oder Kleider ist das natürlich nicht ausreichend mal davon abgesehen, dass man bei Kollektionen einfach eine gewisse Konsistenz für Material braucht.

Ich habe gerade keine (verwertbaren) T-Shirts zum auseinanderschneiden da. Auch mein Regal beinhaltet keinen Jerseystoff also musste ich welchen bestellen. Da ich allerdings nicht irgendeinen nehmen sondern so nah am Original wie möglich bleiben wollte, wurde erst einmal recherchiert. Hier sind die Eckdaten:

  1. Der Originalstoff ist 100% Bio-Baumwolle und damit nicht so dehnbar wie Jersey mit Elasthan-Anteil.
  2. Der mittelschwere Jersey bei Alabama Chanin wiegt 214g/m² und liegt 56″ (ca. 142cm) breit.
  3. Der leichte Jersey bei AC wiegt 100g/m² und liegt ebenfalls 56″ (ca. 142cm) breit.

Die erste Hürde war es einen Jersey zu finden, der zu 100% aus Baumwolle besteht. Jersey mit Elasthan-Anteil ist scheinbar bei weitem in der Überzahl. Ich habe nur einen Shop gefunden, der eine ordentliche Anzahl an Farben bietet und sogar angibt wie schwer der Stoff ist. Meine Wahl fiel auf diesen Shop. Der Stoff ist sehr schnell da gewesen und die Farben entsprechen denen auf den Bildern. Gekauft habe ich je 1m dunkelblau, flieder und lila. Der dunkelblaue Stoff ist der Auserwählte für mein Korsagenoberteil. So sieht das Ganze zugeschnitten aus, bisher recht unspektakulär aber schön blau:

zuschnitt dunkelblaue Korsage

Nähen mit der Hand

Die Korsage wird komplett mit der Hand genäht. Für jemanden, der schon bodenlange Mittelalterkleider mit der Hand genäht hat, ist so ein Top keine Zeitinvestition. Dennoch dauert es natürlich länger als mit der Maschine. Wenn du noch keinen Jersey mit der Nähmaschine genäht hast bzw. wie ich deine Schwierigkeiten damit hattest: hier ist ein toller Artikel von Lebemaja. Passenderweise trägt er den Titel “Keine Angst vor Jersey!“. Auch wenn das Nähen mit der Hand toll ist, finde ich es überhaupt keinen Stilbruch die AC Modelle mit der Maschine zu nähen!

Bezüglich der Stickereien habe ich mich nach hilfreichen Beiträgen im Netz umgesehen und bin im deutschsprachigen Raum fündig geworden. Lucy von Nahtzugabe hat 2014 ihr Projekt ausführlich dokumentiert. Auch Liselotte von Anche Ticino si cue berichtet über ihr Projekt und beschreibt ihre Erfahrungen mit dem Originalstoff von Alabama Chanin. So als ersten Überblick sehr interessant zu lesen. Bei so einem Projekt möchte ich doch lieber schon vorher wissen was schief gehen kann 😉

Die Stickereien

Mein Samt-Top hatte ich zwar mit der Hand genäht, doch bestickt oder anderweitig verziert habe ich es damals nicht. Zum einen weil Samt besticken nicht die beste Idee ist, zum anderen weil ich mich nicht getraut habe. So, jetzt ist es raus. Bei meinen Stickrahmen-Stickereien benutze ich gerne bunte Farben und starke Kontraste. Allerdings würde ich meine Stickereien nicht anziehen!

Meine normale Kleidung ist eher einfarbig. Ich habe zwar auch gemusterte Teile, wie z.B. diesen Rock, aber ansonsten fühle ich mich in uni einfach wohler. Dank der Farbanalyse letztes Mal weiß ich inzwischen auch, dass mir Kleidung Ton-in-Ton bzw. neutrale Farben kombiniert mit einer einzigen Kontrastfarbe am besten stehen. Bei Mustern stehen mir solche am besten die über den kompletten Stoff gehen und so gestaltet sind, dass man es eher als Ganzes wahrnimmt und nicht als einzelne Elemente. Was ich damit meine? Karomuster z.B. sind Muster bei denen man nicht die individuellen Karos als solches wahrnimmt. Bei Röcken aber, wo sehr große einzeln positionierte Blumen aufgedruckt sind, fällt der Blick immer auf diese einzelnen Elemente.

Und genau da lag für mich immer der Knackpunkt warum ich es bisher eher vermieden habe Kleidung zu besticken. Ich mag Muster sehr, die über den ganzen Stoff gehen. ABER. Das ist eine Menge Arbeit. Ausserdem soll es nicht zu auffällig sein für mich. Da den richtigen Mittelweg zwischen interessant genug und nicht zu viel des Guten zu finden ist ohne Erfahrung nicht so leicht.

Meine Lösung ist diese: ich werde mein dunkelblaues Oberteil mit einem dezenten dunkelblauen Muster besticken und mit dem selben blauen Stoff Applikationen aufnähen. So taste ich mich langsam an die Sache heran und bin dann beim nächsten Projekt eventuell etwas mutiger mit den Kontrasten.

Probieren geht über Studieren

Auch wenn das Anschauen und Recherchieren von Stickereien und Möglichkeiten unglaublich interessant ist, kommt irgendwann der Zeitpunkt wo Aktion gefragt ist. Was bringen die hübschen Bildchen auf dem Bildschirm wenn ich es so gar nicht technisch umgesetzt kriege. Also habe ich zwei alte T-Shirts meines Mannes auseinander geschnippelt und angefangen zu testen wie verschiedene Techniken so aussehen und ob es überhaupt Spaß macht sie zu sticken. Denn wenn ich mir schon so ein zeitintensives Projekt ans Bein binde, dann soll es auch Spaß machen – oder?

Hier sind meine ersten Experimente mit der Anlegetechnik und umgekehrter Applikation (reverse applique):

  • Bei der Anlegetechnik (couching) werden eingerollte Streifen aus Jerseystoff aufgenäht.
  • Bei der umgekehrten Applikation wird der Stoff nicht oben aufgenäht, sondern unter der Deck-Stofflage. Das Aufschneiden des Deckstoffes macht den Unterstoff sichtbar. Da alle Schnittflächen vorher umstickt wurden, können die Stofflagen nicht verrutschen oder ausreissen. Da Jersey nicht franst, muss der Stoff auch nicht versäubert werden.

Dabei fiel sofort auf, dass meine Motive viel zu klein angesetzt waren. Gerade die Flächen der umgekehrten Applikation müssen etwas größer ausfallen, da man sonst nicht viel ausschneiden kann. Die Umrandung mit Perlen ist hier im ersten Sampler sehr unproportional zur Größe der Motive.

Beim zweiten Sampler habe ich die Schablone aus dem Buch benutzt um ein Gefühl für die “richtigen” Dimensionen zu bekommen. Das ging schon deutlich besser.

Dann habe ich ein Farnmuster aus einem der Onlinekurse von Natalie Chanin benutzt um auf meinem blauen Stoff zu testen. Dieses Muster wird meist mit Plattstich benutzt. Den allerdings ordentlich hinzubekommen ohne den Stoff einzurollen ist eine Herausforderung für sich. Hier sind meine bisherigen Versuche:

Wie geht es weiter?

Ich bin mir noch nicht 100% sicher welches Garn und welche Farbe ich nehmen werde. Vielleicht nehme ich sogar doch ein ganz anderes Muster, denn soviel Plattstich zu sticken ist wirklich eine Menge Arbeit. So als Zeitvergleich: für einen Farnwedel brauchte ich in etwa eine Folge Grey’s Anatomy also ca. 45min. Bei den größeren Wedeln dauert es sich eher 1-1,5 Stunden. Ich schätze auf das Oberteil kommen ca. 15-20 Farnwedel drauf. Ich rechne mir lieber nicht aus wie lange es dauern wird, sonst überlege ich mir das Ganze vielleicht noch anders.

Ich bin sehr froh bei diesem Projekt vorher alles auszutesten, denn das alles erst beim richtigen Top auszuprobieren, wie ich es sonst früher gern getan habe, wäre keine gute Idee gewesen!


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