Welches Garn für welchen Stoff Kleidung besticken

Kleidung besticken – welches Stickgarn kannst du benutzen?

Kleidung und andere Textilien zu besticken macht eine Menge Spaß und das Projekt hat auch tatsächlich einen Nutzen anstatt “nur” als Deko zu dienen.

Damit einher geht allerdings, dass das gute Stück in Benutzung ist und dadurch Strapazen ausgesetzt ist, die die Kollegen an der Wand im Stickrahmen nicht kennen.

Ich rede natürlich vom Waschen und die Reibung, die durch Benutzung eben so entsteht.

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Kleiner Disclaimer

Ob ein Stickgarn zum Stoff passt oder nicht hängt auch maßgeblich davon ab wie das Ganze dann gestickt wird. Letztlich gibt es viele Faktoren die man beachten kann. Ganz am Ende des Artikels zeige ich dir meine Favoriten-Kombinationen, falls dir das Ganze ein bisschen zu kopflastig wird. Scrolle einfach bis ganz nach unten und überspringe meine zugegebenermaßen weitläufigen Ausführungen 🙂

Welches Garn für welchen Stoff Kleidung besticken

Ich habe mir über die Jahre folgende Regel aufgestellt:

Wenn möglich für das Stickgarn immer das selbe Material benutzen wie für den Stoff

Also Baumwollgarn für Baumwolle, Leinengarn für Leinstoffe, Wollgarn für Wollstoffe.

Warum ist das wichtig?

Kleidung wird gewaschen

Kleidung wird in den allermeisten Fällen in der Waschmaschine gewaschen. Dabei verhalten sich unterschiedliche Materialien anders. Manche Fasern dehnen sich mehr aus als andere, manche können höhere Temperaturen ab und wieder andere sind die reinsten Mimosen (ja, ich gucke dich an Frl. Seide).

Wenn du also einen Stoff bei 60°C und höher waschen musst, wie z.B. bei Handtüchern oder Bettwäsche, dann solltest du nur solche Stickgarne benutzen, die das auch vertragen. Baumwoll-Geschirrtücher mit Wollgarnen zu besticken ist zum Beispiel keine gute Idee. Denn zum vernünftigen Waschen musst du die Handtücher so waschen, dass Wollgarne in der Regel schrumpfen und verfilzen. Das Resultat sind Stickereien, die mit der Zeit immer mehr zusammenfilzen und auch den Stoff immer mehr zusammen ziehen.

Hier mal ein Beispiel: Diese Tischdecke wurde von meiner Uroma bestickt. Durch das Waschen sind genau die Probleme aufgetreten, die ich oben beschrieben habe.

verfilzte Tischdecke mit Wollgarn

Du musst natürlich nicht exakt dasselbe Material benutzen. Gerade bei moderner Kleidung sind Mischgewebe fast schon die Norm. Oft ist ein bisschen Polyester, Polyamid und Elasthan drin.

Was tun wenn du den Stoff nicht kennst?

Schau dir die Waschsymbole an und überlege dir wie du das Teil dann auch waschen würdest.

Ist das Teil Handwäsche, kannst du so ziemlich alle Garne verwenden, da bei Handwäsche nicht viel schief gehen kann. Ist es Kochwäsche, lieber nur Baumwollgarne. Dazwischen gibt es etwas Spielraum.

Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, nimm Baumwollstickgarn. Baumwollstickgarn ist, wenn es von guter Qualität ist, kochecht und kann gewaschen werden.

Das solltest du auch beachten: die spätere Nutzung

Stickgarne für stark beanspruchte Textilien und Stellen

Kleidung und andere Textilien, die in Benutzung sind, werden mehr oder weniger größeren Strapazen ausgesetzt.

Nehmen wir einmal eine Tasche. Du trägst sie den ganzen Tag herum, kommst in der Bahn gegen andere Taschen oder Wände. Dann wenn du sie z.B. in der Uni oder zuhause ablegst, liegt sie auf dem Boden – vielleicht tritt auch jemand aus Versehen gegen sie. Eine Tasche ist also relativ viel Reibung ausgesetzt und es kann passieren, dass man an irgendetwas hängen bleibt.

Hast du jetzt eine Stickerei an einer Stelle angebracht, wo die Tasche oft gegen irgendetwas kommt, wie im unteren Bereich, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass deine Fäden sich verhaken oder verdreckt werden oder anderweitig beschädigt.

Manche Materialien können das besser abpuffern als andere. So ist zum Beispiel ein Baumwoll-Perlgarn besser gewappnet als 6fädiges Baumwollstickgarn. Warum? Perlgarn ist ein stabiler Fadenverbund, 6 fädiges Stickgarn besteht aus lose verdrehten Fäden, die recht einfach getrennt werden können.

Kleidung besticken: Kragen, Saumkanten, Besätze…

Ähnlich sieht es bei Stickereien an Saumkanten, Hemdbesätzen, Kragen oder Tascheneingriffen aus. Alles Bereiche, die recht häufig mit anderen Gegenständen in Berührung kommen.

Das mag sich völlig übertrieben anhören. Doch über die Zeit summieren sich diese kleinen Bewegungen und führen dazu, dass einzelne Fäden reißen.

Bei Taschen zum Beispiel kannst du einfach das Garn etwas dicker nehmen oder nur Bereiche besticken, die nicht so stark betroffen werden. Bei Kleidung gibt es Stellen, die mehr beansprucht werden und welche, die weniger beansprucht werden. Wenig beansprucht werden die Stellen am oberen Oberkörper, die Schulterpartie und die Ärmel (Ausnahme: der Ellenbogen). Wenn du also etwas ganz filigranes Sticken möchtest, dann such dir solche Stellen aus.

Auch bei Taschen gibt es ja solche und solche. Ein Ausgehtäschchen, was hauptsächlich chic aussehen soll und nicht viel belastet wird, kannst du natürlich so besticken wie du magst.

Generell empfehle ich daher für stärker beanspruchte Textilien dickere Fäden und reißfestere Fasern (Baumwolle z.B.).


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Baumwollgarn 2fädig auf Baumwollstretchsamt

Stickgarne für elastische & weiche Stoffe

Anders herum geht es jedoch auch. Auf eher weichen oder elastischen Materialien ist es kontraproduktiv starre, dicke Garne zu benutzen. Das wirkt dann wie ein Kartoffelsack auf einer Balletttänzerin.

Auf Wollstricksachen zum Beispiel wirken Wollgarne in der Regel besser als Baumwoll- oder Leinengarne. Gerade wenn der Untergrund sehr flauschig ist, verschwinden die glatten Baumwollfäden nahezu, während Wollgarne den Untergrund gut überdecken und sich gut ins Gesamtbild einfügen.

Bei elastischen Stoffen wie bei einem dünnen Baumwoll-Tshirt wiederum kann der Wollfaden vollkommen fehl am Platz aussehen. Dünnere, dem Untergrund angepasste Baumwollfäden wiederum fügen sich besser ein und zerstören auch den fragilen Stoff nicht beim Sticken.

Regeln sind dafür da gebrochen zu werden

Wie bei allen Regeln gibt es Ausnahmen und machmal möchte man mit Absicht bestimmte Effekte erzielen, die durch das brechen von Regeln entstehen. Zum Beispiel, dass sich der Stoff zusammenzieht unter der Stickerei, kann durchaus ein gewollter Effekt sein.

Ich habe selbst auch viel herumprobiert, vieles davon ist leider aber auch in die Hose gegangen. Gerade bei elastischen Stoffen z.B. ist es tatsächlich besser sich an die Empfehlungen zu halten wenn man nicht so sehr in Stimmung für Überraschungen ist 😀

dickes Wollstickgarn (Tapisseriegarn)

Gut funktionierende Garn-Stoffkombinationen zum Besticken von Kleidung

6fädiges Stickgarn 1-3 fädig genommen auf Tshirts, Hemden, Jeansstoffen

dünnes Wollstickgarn auf dünne Stricksachen aus Wolle

dickes Wollstickgarn auf dickere Woll-Stricksachen oder Wollwalk

Leinengarn & Baumwollgarne (6fädiger Sticktwist, Perlgarn, Mattgarn etc.) auf Leinenstoff oder Baumwollstoff in Leinwandbindung (z.B. Patchworkstoffe)

6fädiges Baumwollgarn oder dünnes Wollgarn auf Filz



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