Sticken lernen ist an sich leicht, doch manchmal ist es schwer den Einstieg zu finden bei all den Sachen, die so zu beachten sind. Vielleicht traust du dich noch nicht so recht an dieses schöne Hobby ran, weil du nicht weißt welches Material und Werkzeug du eigentlich fürs Sticken brauchst.
In diesem Artikel habe ich einmal alles zusammengetragen, was du an Material für den Einstieg ins Sticken lernen brauchst und wo du es bekommst.
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Material zum Sticken lernen als Video
Zum Thema Material und Werkzeug fürs Sticken habe ich ein Video gemacht. Dort kannst du auch die einzelnen Materialien in Aktion sehen.
1. Stoff zum Sticken lernen
Klassischerweise wird ein feiner Baumwollstoff zum Sticken benutzt. Die Sorte Stoffe, woraus auch unelastische Laken oder Bettwäsche von früher bestehen. Besonders wenn du das Sticken erstmal austesten möchtest, bietet es sich an mal im Wäscheschrank zu schauen, ob etwas Passendes dabei ist.
Allgemein gibt es nicht den EINEN Stoff für alles und prinzipiell kann man auf allen Stoffen sticken.
Die Antwort auf die Frage, welchen Stoff man wählen sollte, hängt also sehr stark vom eigenen Projekt ab. Was die Sache für Anfänger nicht unbedingt leichter macht, denn es gibt schon ein paar Dinge, die dabei eine Rolle spielen.
Meine Stoff-Empfehlungen für Anfänger
Hier sind ein paar Hilfsregeln:
Je kleiner oder feiner das Projekt, desto feiner sollte auch der Stoff sein. Hier gibt es natürlich Ausnahmen wie z.B. ganz kleine Kreuzstichmotive, die meist auf grobem Stoff gestickt werden.
Spezialstoffe wie elastische, also sehr dehnbare Stoffe, Stoffe mit Schlaufen, Pailletten, Felloptik, Flausch oder Samt sind allesamt schwieriger zu besticken und nicht so gut für Anfänger geeignet.
Stoffe zum Kreuzstich sticken lernen
Für Kreuzstich, Bargello und andere Techniken, die ein festgesetztes Verhältnis zwischen Länge und Breite der Stiche voraussetzen, sind Zählstoffe wie Aida, Stramin oder evenweave Leinenstoff die Wahl.
Kreuzstich kann man natürlich auf jedem Untergrund sticken, aber wenn die Quadrate der Kreuze nicht identisch sind, können sich Zählmuster in der Länge oder Breite verändern. Auch ungleichmäßig dicke/dünne Fäden führen dazu, dass Muster anders aussehen als auf dem perfekten Raster in der Vorlage.
Stoffe zum Sticken lernen
Für Linien oder Füllstichstickerei kann man alles benutzen. Die Begrenzung liegt hier hauptsächlich in dem Verhältnis zwischen Fadenstärke und Stoff. Je dicker der Faden, desto gröber sollte der Stoff sein. Ist der Faden viel dicker als die Löcher im Stoff, verdrängt der Stickfaden die Fäden des Stoffes und er beginnt sich zu verziehen. Besonders bei großflächigen Füllmustern fällt das in freigelassenen Bereichen und auch außerhalb der Umrisslinien auf.
Für die meisten meiner Stickvorlagen (außer Kreuzstich) nutze ich einen feineren Leinen- oder Baumwollstoff mit 3fädigem Stickgarn. Je dünner der Stoff, desto weniger Fäden nimmt man. Für die meisten Quilt-/Patchworkstoffe würde ich 2-3 fädiges Stickgarn empfehlen.
Zum Thema Leinenstoffe kannst du in diesem ausführlichen Artikel mehr über Leinenstoffe zum Sticken erfahren. Dort vergleiche ich, welche Sorten Leinenstoff wie gut abschneiden.
Diese einfarbigen Patchworkstoffe auf stoffe.de sind super zum Sticken geeignet. Für Kreuzstich und andere Zählstiche gibt es hier eine große Auswahl an Zählstoffen.
Für meine Kreuzstichvorlagen nehme ich 20 ct evenweave, welcher in 40 Kreuze auf 4 inch (knapp 10 cm) resultiert und benutze alle 6 Fäden des Sticktwists.

2. Welches Stickgarn brauchst du?
Es gibt unzählige Sorten Stickgarn von unterschiedlichen Herstellern. Die zwei gebräuchlichsten sind teilbares 6fädiges (es gibt auch 4fädiges) Stickgarn aus Baumwolle und Perlgarn (ebenfalls aus Baumwolle).
6 fädiges Stickgarn ist die Wahl für die meisten Stickneulinge. Es gibt sie in sehr vielen Farben. Das Praktische ist, dass man es in die Einzelfäden aufteilen und damit unterschiedliche Stärken erzielen kann. Die meisten modernen Stickanleitungen verwenden genau dieses Stickgarn. Auch im Stickkörbchen von früher ist dieses Garn meistens vorhanden. Frag doch mal im Freundes- und Familienkreis herum, dort findet sich sicher noch etwas zum Ausprobieren! Ansonsten gibt es hier eine riesige Auswahl von Anchorstickgarnen.
Perle cotton ist unteilbares Stickgarn. Auch dieses gibt es in vielen verschiedenen Farben. Da man es nicht teilen kann, muss man es immer in den Stärken kaufen, die man benötigt. Perlgarn hat eine seilartige Optik und sieht, wie ich finde, sehr edel aus. Allerdings findet sich Perlgarn oft eher bei traditionellen Techniken.
Es ist sehr robust und meiner Meinung nach sehr gut geeignet für Heimtextilien, die auch mal in die Wäschen müssen oder durchs Tragen stärker beansprucht werden.
Brauchst du mehr Hilfe zum Thema Material aussuchen? Im kostenlosen Emailkurs Material aussuchen leicht gemacht bekommst du detaillierte Infos zum Thema Stoff und Faden und worauf du für dein Projekt achten solltest.

Markenstickgarn oder Billiggarne?
Anfangs kann es recht teuer werden viele verschiedene Farben Stickgarn zu kaufen. Gerade Markengarne von DMC oder Anchor sind mit um die 1-1,50 € pro Strang schon eine kleine Investition – denn man braucht in der Regel nicht nur eine Farbe.
Dennoch empfehle ich dir von Anfang an in die guten Stickgarne zu investieren und das Billiggarn eher für Bastelarbeiten wie zum Beispiel Freundschaftsarmbänder zu benutzen. Fange mit 4 oder 5 Farben an, die du gerne magst und beim nächsten Projekt holst du dir die nächsten 2-3 Farben dazu und nach einem oder zwei Jahren hast du eine stattliche Auswahl verschiedener Farbtöne zusammen. Allgemein empfehle ich dir immer projektbezogen deine Farben zu kaufen, dann hast du nicht unnötig viel Material herumliegen.
Mit Großpackungen von 100 Stück für 10 € habe ich anfangs auch ganz begeistert gestickt, aber sie verknoten sich viel schneller, sind oft nicht lichtecht (d.h. sie verblassen mit der Zeit, wenn viel Licht drankommt) und manche Farben wie z.b. kräftiges Rot bluten gerne einmal beim Waschen aus. Einmal hatte ich sogar eine Charge dabei, wo alle schwarzen Garne sich ganz leicht durchreißen ließen und damit komplett unbrauchbar waren.
Stickmaterial-Tipps für den kleinen Geldbeutel
Altes Stickgarn von MEZ, Sari oder anderen Stickgarnfirmen der letzten Jahrzehnte ist in der Regel sehr hochwertig trotz des Alters. Sie sind waschfest und liegen häufig noch in Kellern, Dachböden oder Handarbeitskörben deiner Familienmitglieder oder Freunde. Fragen schadet nicht und die meisten freuen sich, dass ihr altes Hobbymaterial noch ein gutes neues Heim findet und nicht irgendwann im Müll landet.
Um zu testen, ob das Garn noch in Ordnung ist, nimm den Faden in beide Hände und reiß einmal kräftig auseinander. Wenn es ganz leicht reißt, ist das Garn nicht mehr zu gebrauchen und kann weg.
In diesem Video gebe ich noch mehr Tipps, wie man günstig an Stickmaterial kommt.

3. Die Sticknadel
Zum Handsticken benutzt man spezielle Sticknadeln. Im Gegensatz zur Nähnadel haben diese ein länglicheres und schlankeres Nadelöhr. Das hilft dabei, die Fäden leichter einzufädeln und lässt genug Raum für den Faden innerhalb der Nadel. Die Nadel muss immer passend zum Faden ausgesucht werden. Ein zu dicker Faden macht eine dünne Nadel schnell kaputt. Umgekehrt macht eine dicke Nadel viel zu große Löcher im Stoff, wenn der Faden deutlich dünner ist.
Doch das ist nicht alles, worauf man achten muss.
Kreuzstich, Gobelin, Bargello und alle anderen Sticktechniken, bei denen man immer und immer wieder in dieselben Einstichlöcher stickt, lassen sich einfacher mit einer stumpfen Nadel sticken. Auf diese Weise bleiben die schon gestickten Stiche intakt und werden nicht aus Versehen durchstochen.
Für das übliche Oberflächensticken nutzt man spitze Nadeln mit einem größerem Öhr bei 6fädigem Stickgarn und Perlgarn, ein kleineres Öhr bei 1-3 fädig genommenen Garn und Nähgarn.
Mein Tipp für Sticknadeln
Ich kaufe mir gerne gemischte Nadelsets. So hast du für verschiedene Projekte genug Nadeln da und kannst erstmal ausprobieren, welche Nadeln sich für dich gut anfühlen. Dieses Nadelset von Prym benutze ich selbst sehr gerne. Für Nadeln ohne Spitze gibt es auch gemischte Sets wie dieses hier.

4. Scheren
Zum Sticken brauchst du unweigerlich etwas, um den Faden abzuschneiden. Doch auch für den Zuschnitt von Stoff ist eine Schere nicht verkehrt. Besonders für letzteres ist eine Bastelschere oder Allzweckschere nur begrenzt geeignet. Wer schon einmal mit einer kleinen Bastelschere versucht hat ein Stück Stoff azuschneiden weiß wovon ich rede.
Stoffscheren
Es gibt kleine Stoffscheren, die sowohl für den Stoffzuschnitt geeignet sind als auch fürs Stutzen von Stickfäden. Da muss man gar nicht diese riesigen Schneiderscheren kaufen. Ich habe eine dieser großen Dinger und benutze trotzdem hauptsächlich meine handgroße Stoffschere. Doch Achtung! Stoffscheren sind wirklich ausschliesslich für Stoff gedacht. Anderes wie z.B. Papier sollte man damit auf gar keinen Fall schneiden. Viele HobbyschneiderInnen knoten ein Bändchen an den Griff damit eindeutig klar ist: Finger weg! Das ist die Stoffschere!
Stickscheren
Zum Auftrennen von Stichen ist eine kleine spitze Stickschere sehr zu empfehlen. Diese gibt es inzwischen in den witzigsten Formen wie Einhörnern oder der klassischen Storchenschnabelform. Die besondere Form erleichtert es selbst unter sehr kurze Stiche zu kommen und diese aufzuschneiden. Natürlich kann man mit Stickscheren auch sehr gut Fäden abschneiden.
Als kostengünstige Alternative macht sich auch eine Haut- oder Nagelschere ganz gut. Die gebogene Form von Nagelscheren ist auch sehr praktisch wenn es ums Ausschneiden von kleinen Filzteilen geht. Wenn du also noch eine solche Schere ungenutzt herum liegen hast, wäre das eine gute Übergangslösung.

5. Stickrahmen
Zum Thema Stickrahmen habe ich einen ganz eigenen Artikel verfasst. Denn hier wird viel gepfuscht bei den Herstellern. Ich empfehle hier auf gar keinen Fall zu sparen. Stickrahmen werden am Durchmesser gemessen und diese Angabe findest du in Shops bei der Beschreibung. Ein 10 cm Stickrahmen hat also einen Durchmesser von 10 cm.
In der Regel braucht man nur einen einzigen Stickrahmen in der Größe 15-20cm. Ein 10cm Stickrahmen ist sehr hilfreich beim Besticken von Kleidung, da man hier oft kleine Motive nutzt bzw. manche Stellen wie Taschen mit einem großen Rahmen schlecht oder gar nicht erreichbar sind.
Worauf du bei Stickrahmen sonst noch achten solltest, findest du hier.
Brauchst du mehr Infos zum Thema? Hier geht es zum großen Übersichtsartikel: Sticken lernen für Anfänger
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