Spartipps fürs Sticken

Spartipps fürs Sticken

In der aktuellen Situation ist es für Viele immer schwieriger genug Geld für Hobbys zu haben. Sticken ist zwar ein vergleichsweise günstiges Hobby, doch auch hier gibt es massive Einsparmöglichkeiten. Ob du gerade in einer schwierigen Phase bist oder generell gerne aufs Geld schaust, mit diesen Tipps kannst du beim Sticken bares Geld sparen ohne Qualitätseinbußen.

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Spartipps fürs Sticken

Tipp 1: Wähle deine Quellen weise

Die einfachste Möglichkeit an Stickmaterial heranzukommen, ist es in einen Laden oder Onlineshop zu gehen und dort alles zu kaufen. Doch gibt es viele andere Optionen, die deutlich günstiger sein können. Natürlich spielt da ein bisschen Glück mit hinein und wenn man etwas ganz bestimmtes braucht für eine Stickvorlage, führt oft der Weg am Laden nicht dran vorbei. Hier sind ein paar Ideen, wo du Stickmaterial herbekommst:

Secondhand-Läden

Manche Secondhand- und Trödelläden haben auch eine Ecke für Handarbeitsmaterial. Hier kann vom angefangenen Kreuzstichbild bis zur kompletten Auswahl an Spezialwerkzeugen alles dabei sein. Eine Zeit lang habe ich in unserer lokalen Brockensammlung einige tolle alte Stickrahmen gefunden sowie viel Stickgarn. Je nachdem wo du lebst, können richtige Schätze mit dabei sein. Es lohnt sich also regelmäßig in diese Läden zu gehen und zu schauen ob was Neues dazugekommen ist.

So testest du, ob altes Stickgarn noch gut ist

Alte Markenstickgarne sind oft noch super intakt. Die Schwierigkeit besteht eher darin passende Farben zu finden. Marken wie Sari oder MEZ standen für eine hohe Qualität. Durch unsachgemäße Lagerung kann es aber passieren, dass das Garn nicht mehr benutzbar ist und schneller reißt.

Um herauszufinden ob ein Stickgarn noch in Ordnung ist, kannst du den Reißtest machen. Nimm den Faden in beide Hände und reiß die beiden Enden sehr kräftig auseinander. Wenn das Garn reißt, kannst du es zum Sticken nicht mehr benutzen. Das ist mir im Übrigen auch schonmal bei neuem Billiggarn passiert. So ersparst du dir den Ärger beim Sticken!

Kleinanzeigen

Es gibt verschiedene Internetportale wie Kleinanzeigen.de, auf denen Secondhandartikel angeboten werden können. Auch in verschiedenen Facebookgruppen und Handarbeitsforen gibt es die Möglichkeit ortsübergreifend an Handarbeitsmaterial heranzukommen. Hier hat man etwas mehr Auswahl und kann richtige Schnapper machen wenn jemand gerade seine Wohnung ausmistet.

Ich habe auch schon eine große Kiste an Stickgarn auf diese Weise an jemanden hier im Umkreis abgegeben. Auch wenn es mehr Aufwand ist, das richtige zu finden und dann im direkten Kontakt alles auszumachen, gibt es hier unglaublich tolle Sachen zu finden. Der andere positive Nebeneffekt ist, dass eine Ressource wieder in den Umlauf gebracht und benutzt wird, anstatt im Müll zu landen oder sein trauriges Dasein auf dem Dachboden zu fristen.

Frag dein Umfeld

Am Anfang meiner Sticklaufbahn war ich Anfang 20 und hatte einfach keine Knete. Als sich allerdings herumgesprochen hat, dass ich sticke, kamen plötzlich von allen Seiten Anfragen, ob ich dies und das noch gebrauchen kann. Ich weiß, dass nicht jeder das Glück hat in einem Handarbeitsumfeld zu leben. Gerade bei der älteren Generation liegt aber oft noch einiges in lange verlassenen Handarbeitskörbchen oder Kisten.

Sprich über dein neues Hobby oder je nachdem wie mutig du dich fühlst, frag direkt nach, ob jemand noch was hat, dass nicht mehr gebraucht wird. Du wirst überrascht sein, wie gerne unbenutztes Handarbeitsmaterial weitergegeben wird, damit es doch noch benutzt wird. Natürlich hat man in diesem Fall nicht so viel Auswahl, was die Farben von z.B. Stickgarn angeht.

Auch hier kann man allerdings den absoluten Jackpot knacken. Eine Kollegin meiner Schwiegermutter hatte z.B. eine riesige Sammlung verschiedenster Garne auch in schönen Farben, die über orange und braun hinausgingen. Da waren Perlgarne, 6fädiges Stickgarn und Spezialgarne aus Metall und Kunstseide mit dabei. Eine wahre Schatzgrube. Alles, was ich nicht gebraucht habe, habe ich dann Jahre später über Kleinanzeigen weitergegeben. Denn diese schiere Masse hätte ich in meinem ganzen Leben nicht versticken können.

Amazon und Co.

Auf den gängigen großen Plattformen gibt es auch immer sehr günstige Sets und Materialien zu kaufen. Hier spielt natürlich eine ganz große Rolle wieviel Qualität dabei eingebüßt wird. Doch das ist ein größeres Thema, was uns zu Tipp 2 führt.


Tipp 2: An der Qualität sparen, ja oder nein?

Die allereinfachste Methode Geld beim Sticken zu sparen ist es sehr günstige Materialien zu kaufen. Doch auch das hat seinen Preis. Inwiefern du für dich diesen Weg beschreiten möchtest, liegt vollkommen bei dir. Mir ist bewußt, dass nicht jeder die selben Prioritäten hat und unterschiedliche Ansichten zu diesem Thema existieren. Ich möchte hier auch nicht belehren sondern vielmehr aufzeigen, welche Optionen es gibt und welche sich eventuell mehr lohnen als andere. Und los geht’s:

Stickgarn und Stoff

Ich persönlich spare ungern am Stickgarn und Stoff, denn das ist quasi das, aus dem die ganze Stickerei gemacht ist. Ich habe mit sehr günstigen Garnen schon gearbeitet und fand es nicht so prickelnd. Allerdings muss man sagen, dass es hier inzwischen massive Unterschiede zwischen den günstigen Garnen gibt.

Es wird mir immer öfter berichtet, dass günstiges Stickgarn super gut funktioniert hat. Leider ist es sehr schwierig, einzelne Erfahrungen aufs große Ganze zu übertragen. Wenn jemand z.B. noch nie mit Markengarnen gestickt hat oder es sogar das allererste Projekt war, ist es schwierig zu beurteilen, wie gut das Garn letztendlich ist. Auch wenn man selbst keine Probleme damit gesehen hat, ist doch ein Vergleich nötig, um objektiv zu beurteilen, ob ein Garn was taugt oder nicht.

Das ganz große Problem beim Billigsortiment ist allerdings, dass man keinen Namen hat, den man empfehlen kann. Der eine sagt, das Garn, welches ich auf Amazon gekauft habe, war aber super. Der nächste berichtet von schlechter Qualität bei einem anderen Amazongarn. Doch keiner benennt den Namen der Firma oder wie auch immer das Garn gelistet wurde. So ist es sehr schwer zu identifizieren, welche Billiggarne nun eine akzeptable Qualität haben und welche Mist sind. Ich kann also nicht direkt sagen, dass alle Billiggarne Mist sind oder voll in Ordnung. Gleichzeitig kann ich aber auch keins empfehlen, weil diese Garne meist keine Namen haben, die gesucht werden können. Auch Bewertungen der Artikel helfen da nicht weiter, aus den oben genannten Gründen. Garn muss man erstmal getestet haben um zu sehen wie gut es ist.

Deshalb empfehle ich lieber Markengarne, die über verschiedene Wege auch günstiger erworben werden können (siehe Tipp 1). Von den ganzen anderen Gründen mal abgesehen, darf man niemals vergessen, dass im Textilbereich sehr viel Schindluder getrieben wird. Der Herstellungsprozess von der Aufzucht der Pflanzen, bis zur Aufbereitung, Färbung, die Bedingungen in den Fabriken für die ArbeiterInnen und die Umwelt sind oft katastrophal. Es gibt Gründe, warum manche Garne mehr und manche quasi nichts kosten. Irgendwo auf dieser Welt zahlt jemand und etwas den restlichen Preis dafür.

Ich weiß, dass das hart klingt und ich weiß auch, dass es kein schöner Gedanke ist. Doch hat sich in den letzten Jahren der Billigsektor nochmal so krass nach unten entwickelt, dass ich mich wirklich frage, wie diese Preise überhaupt schaffbar sind. Wie kann das eine Billiggarn 0,20 € kosten und das nächste schon nur noch 0,03 €? Natürlich spielen da Abnahmemengen auch eine große Rolle. Aber das ist sicher nicht das einzige Optimierungsrad, an dem hier gedreht wird.

Bei Stoffen verhält es sich ähnlich. Besonders bei Zählstoffen kann es passieren, dass die Billigvariante nicht 100 % perfekt gewebt ist. Wenn die Fäden nicht im perfekten 90° Winkel stehen und die gleichen Abstände haben, werden die Stickbilder nicht gleichmäßig und sehen verzogen und ungleichmäßig aus. Das ist bei Kreuzstich, Bargello etc. quasi das Allerwichtigste. Hier muss man schauen, ob es da Sinn macht zu sparen.

Schlussendlich, sind Billigprodukte immer ein Risiko. Man kann super viel Glück haben und dieses eine Garn oder Stoff sind top, trotz des Preises. Man kann aber auch sehr viel Pech haben und immer wieder ins Klo greifen. So verplempert man am Ende doch mehr Geld als gewollt und hat die Bude voll mit Dingen, die nicht funktionieren. Deshalb empfehle ich diesen Weg nicht, auch wenn es möglich ist auch auf diese Weise an akzeptables Material zu kommen.

Alles über Stickrahmen

Spare nicht an diesem Werkzeug!

Es gibt eine Sache, an der ich persönlich nicht sparen würde, weil ich damit sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe. Die Rede ist vom Stickrahmen.

Ich habe bisher noch keinen einzigen billig produzierten Stickrahmen gesehen, der keine Qualitätsmängel hatte. Große Spalten zwischen den Ringen, sodass der Stoff nicht richtig gehalten wird oder viel zu dünne Schrauben, die nicht 100 % halten oder sogar abbrechen. Splitterndes Holz, sodass man erstmal die Ringe anschleifen muss… Alles schon gesehen. Wenn dir ein guter Stickrahmen zu teuer ist, empfehle ich dir lieber eine Alternative zu wählen, statt eines Billigrahmens.

>>> Daran erkennst du einen schlechten Stickrahmen.

Alternativen wären z.B. den Stoff um einen Bilderrahmen oder einen Keilrahmen zu wickeln. Leinwände gibt es oft in günstigen Paketen. Wenn du die Leinwand vom Keilrahmen abmachst, hast du einen perfekten Rahmen um deinen Stoff mit Reißzwecken am Holz zu befestigen. Die andere Option ist es, mit dickerem Garn den Stoff um den Rahmen herum aufzuspannen. Mit dieser Methode kannst du auch nachträglich noch die Spannung des Stoffs nachbessern.

Es ist zwar inzwischen salonfähig seine Stickbilder im Stickrahmen an die Wand zu hängen. Doch ist das nicht die einzige Methode! Spann deine Stickbilder in Bilderrahmen ein und du kannst deinen Stickrahmen immer wieder benutzen.

>>> So spannst du den Stoff auf einen Keilrahmen. (Videoanleitung)

Anderes Werkzeug

Um Stoff zu schneiden ist eine Stoffschere schon sehr hilfreich. Reguläre Bastelscheren schaffen es oft nicht so gut Stoffe sauber zu schneiden. Wer schonmal versucht hat weichen Stoff mit einer kleinen Bastelschere zu schneiden, der weiß was ich meine 😀 Wenn du eine Stoffschere hast, brauchst du auch nicht extra noch eine kleine Stickschere. Eine Stickschere ist schon sehr hilfreich, da man mit ihr auch sehr kleine Stiche auftrennen kann. Eine Alternative ist aber z.B. eine Nagelschere.

Nadeln kosten auch als Markenwaren unglaublich wenig. Deshalb lohnt es sich an dieser Stelle meiner Meinung nach nicht ein paar Cent zu sparen. Wichtig ist es, ein Set STICKnadeln und keine Nähnadeln zu nehmen. Sticknadeln haben ein längeres Öhr, sodass man auch mehr als einen Faden leicht einfädeln kann.

Transferhilfen

Für den Transfer von Motiven gibt es allerlei Methoden, die durchaus ins Geld gehen können. Allen voran die Transferfolien und -stifte. Doch auch hier gibt es Methoden, die günstiger sind, aber manchmal auch etwas aufwändiger oder suboptimal. Für helle Stoffe tut es oft auch ein harter Bleistift. Hier kann es allerdings passieren, dass das grafit des Belistifts die Fäden oder den Stoff verfärbt bzw. einen Grauschleier verpasst. Je weicher der Bleistift desto eher passiert das. Zusätzlich kann man die Bleistiftlinien nicht mehr entfernen. Diese Methode funktioniert also nur, wenn alle Linien später überstickt werden.

Die Frixion heatpens zum Wegradieren kosten in den meisten Schreibwarenläden nicht viel und halten sehr lange. Ich benutze meinen schon seit mindestens 2 Jahren ausschliesslich fürs Übertragen von Stickmustern und er hält wacker durch.

Für dunkle Stoffe gibt es auch weiße heatpens. Ansonsten kann man Motive auch mit einer alten Methode übertragen. Dabei überträgst du dein Muster auf ein Stück festeres Papier, wie Transparenzpapier oder Tonkarton. Dann stichst du mit einer Nadel die Linien dicht an dicht nach. Dafür lest du am besten eine weiche Unterlage wie z.B. ein doppelt geletes Handtuch oder dicke Pappe drunter damit dein Tisch nicht leiden muss. Leg dann das Papier auf den Stoff und geh mit einem Stück Kreide oder Schneiderkreide über die Linien. Das Kreidepulver fällt dann durch die Löcher auf den Stoff darunter. Wenn du dann das Papier abnimmst, hast du lauter gepunktete Linien auf dem Stoff.

Eine andere Methode ist es, das Motiv auf eine Serviette zu übertragen. Dann trennst du die dünnen Lagen der Serviette soweit von einander, dass das Motiv nur noch auf einer ganz dünnen Schicht ist. Diese legst du auf deinen Stoff und stickst ganz grob alle Linien mit einem dünnen Faden im Vorstich nach. Wenn du fertig bist, reißt du die Serviette vorsichtig vom Stoff. Dazu kann es hilfreich sein eine Schere zu benutzen um die Stiche nicht mit herauszureißen. Theorethisch könntest du die Serviette auch im Wasser auflösen. Das habe ich allerdings noch nicht probiert. Diese Methode ist etwas aufwändiger und funktioniert am besten bei eher groben Formen ohne viele Details.

Alternativen statt Qualitätseinbußen

Du merkst es schon: ich bin eher ein Freund von Alternativen anstatt bei der Qualität Abstriche zu machen. Man muß die Dinge nicht so machen, wie man das überall sieht. Es gibt sehr viele Alternativen, die man in Anspruch nehmen kann. Es gibt Sticktechniken, bei denen man überhaupt keinen Stickrahmen braucht. Manchmal braucht man keinen Transferstift oder Stoff!

Ein bisschen um die Ecke denken hilft ungemein und fördert ebenfalls die Kreativität. Ich bin der Überzeugung, dass ein Mangel unglaubliche kreative Energien freisetzt. Auch wenn es in dem Moment erstmal blöd ist, wenn man sich etwas nicht leisten kann. Die Innovationskraft, die man durch so eine Phase ausprägt, ist eine unglaubliche Fähigkeit, die einem durch viele Schieflagen im Leben hindurch helfen kann. Ich bin mir sicher, dass ich bei weitem nicht so kreativ um die Ecke denken könnte, wenn es nicht jahrelang notwendig gewesen wäre. Und das führt uns doch direkt zum nächsten Abschnitt, der ebenfalls von um-die-Ecke-denken geprägt ist 😀


Teil 3: Intelligentes Sticken

Ja ok, ich gebs zu, der Titel ist etwas provokativ. Ich hätte auch sparsames Sticken schreiben können, doch das hört sich immer so nach Mangel an. Viel mehr Spaß macht es doch intelligent zu sticken oder, um ein anderes Buzzword zu benutzen, ACHTSAM zu sticken. Hier geht es darum mehr darauf zu achten, was und wie man stickt. Ein Beispiel? Hier ist eins:

6fädig sticken frisst dir die Haare vom Kopf

Für mein Buch und das eine oder andere Projket habe ich auch ab und zu mit 6 Fäden Stickgarn gestickt. Ich war JEDES EINZELNE MAL so schockiert wie schnell so ein Strang garn weg ist wenn man mit 6 Fäden stickt.

Zur Erklärung, 6fädiges Stickgarn besteht aus 6 Fäden und kann ganz leicht aufgeteilt werden sodass man die Dicke des Garns selbst bestimmen kann. Je nachdem wie groß oder klein eine Stickerei ist, ist es durchaus sinnvoll mit 1-3 Fäden zu sticken. Auf diese Weise benutzt du immer nur einen kleinen Teil der 8m, die auf so einem Strang drauf sind. Wenn ich eine Linie mit 6 Fäden sticke, verbrauche ich deutlich mehr Garn als mit 2 oder 3 Fäden. Man sollte meinen, dass es 2 oder 3mal soviel Garn ist. Aber weit gefehlt. Denn bei 6 fädigem Garn verbraucht man für den Fadenanfang und das Ende teilweise mehr Garn und auch die Bögen um den Stoff bei jedem Stich sind weiter, weil das Garn so dick ist. Während 1 Faden Stickgarn sehr flach auf dem Stoff aufliegt, umschreiben 6 Fäden schon fast eine Schlängellinie.

In den allermeisten Fällen ist es nicht notwendig mit 6 Fäden zu sticken. Ich sticken fast ausschliesslich mit 1-3 Fäden. 80% würde ich sagen, sticke ich mit 2 Fäden. Wenn man sehr groß stickt, braucht man natürlich auch dickere Fäden, doch hier könnte man z.B. darüber nachdenken auf andere Stickgarne wie Mattgarn oder Perlgarn zurückzugreifen oder sogar stärker verzwirnte Strick- und Häkelgarne. Diese kosten deutlich weniger pro Meter! Auch gibt es verschiedene Sticktechniken, die mit dickerem Garn einfach besser aussehen, wie z.B. die Webrose. Auch hier kann man allerdings mit anderem Garn sticken als dem 6fädigen.

Wenn man natürlich die grobe Optik des 6fädigen Garns haben will, führt daran kein Weg vorbei und es wird teurer.

Kreuzstich Rückseite

Eine gepflegte Rückseite

Auch wenn ich kein Vertreter der alten Regel bin, dass die Rückseite so hübsch sein sollte wie die Vorderseite, ist da schon was dran. Gerade bei Anfängern sehe ich es oft, dass der Faden auf der Rückseite von einer Seite zur anderen gespannt wird um an eine andere Stelle im Stickbild zu kommen. Wenn man dann immer wieder von Seite zu Seite hopst statt das Motiv strategisch z.B. im Uhrzeigersinn zu sticken, verbraucht man unglaublich viel Faden, den man nie sieht.

Davon abgesehen, ist es allgemein keine gute Idee Fäden so weit hin und her zu ziehen. Das kann dazu führen, dass Stiche zu locker sind, weil der Faden nicht straff genug ist, oder den Stoff nachträglich zu sehr zusammenziehen, wenn der Faden zu straff gezogen ist. Besser ist es, den Faden zu beenden und neu anzusetzen oder zumindest durch existierende Stiche zu führen damit der Faden nicht frei schwebt.

Gegenstände besticken spart Stoff

Du kannst dir komplett sparen Stoff zu kaufen, wenn du Kleidung oder Accessoires bestickst, die du schon hast. Damit hast du gleich 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Denn so hast du gleich ein praktisches Teil verschönert und musstest nicht extra dafür Stoff kaufen. Manche Textilien wie Jeans sind sogar so fest, dass du nichtmal einen Stickrahmen brauchst.

Herbstmotive Stickaufkleber

Stoff günstig bekommen

Stoff kannst du auch sehr günstig “gewinnen” indem du alte Baumwoll- oder Leinenbettwäsche auseinander schneidest. Neuere Bettwäsche ist oft zu dünn gewebt. In Secondhandläden findet man aber oft noch gute weiße Wäsche,die noch richtig Griff hat. Geschirrhandtücher sind ebenfalls eine gute Quelle für Stoff. Dickere Blusen oder Hemden haben besonders im Rückenteil eine große Fläche, die du ausschneiden und zum Sticken nehmen kannst. Ist ein Stoff etwas zu dünn, kannst du eine weitere Schicht darunter legen und hast so einen dickeren Stoff zum Sticken.

Sticktechniken, die dir nicht die Haare vom Kopf fressen

Manche Stickstiche sind traditionell überall auf der Welt verteilt, einfach weil sie sehr sparsam sind. Mit sparsam ist gemeint, dass der Großteil des Fadens auf der Vorderseite und nicht auf der Rückseite zu finden ist. Denn alles, was auf der Rückseite ist, ist sozusagen “verschwendeter Faden”.

Ganz groß mit dabei ist der Vorstich, allerdings so gestickt, dass die Zwischenräume kürzer sind als die Stiche. Das findet sich im japanischen Sashiko und im Kantha wieder, welches in Indien und Bangladesh praktiziert wird. Auch hier in Europa sind Vorstiche in verschiedenen Techniken vorhanden. Beim Quilten sind Vorstiche als Verbindungsstiche zwischen den verschiedenen Lagen die fadensparendste Technik.

Auch der Hexenstich hat eine weltumspannende Historie. Als Otomi aus Mexiko wird der Hexenstich extrem dicht aneinander gestickt. Als Resultut hat man einen flächendeckenden Stich, der auf der Rückseite nur 2 Linien aufweist. Diese extrem fadensparende Technik findet sich auch in Pakistan als Baloch embroidery wieder, wo Linien im dicht gesetzten Hexenstich gefüllt werden.

Der Kettenstich ist ebenfalls ein Allrounder und wird weltweit für Linien und Flächen genutzt. Als Zalakdozi beim Kashimiri werden die Flächen in Echolinien gefüllt. Diese Technik hat sich von Ort zu Ort weitergetragen, sodass es auch bis nach Europa kam. Beim Kettenstich ist nur ein Drittel des Fadens auf der Rückseite. Ein großer Unterschied, wenn man bedenkt, dass z.B. beim Rückstich über die Hälfte des Fadens auf der Rückseite liegt und beim Plattstich die Hälfte!

Webstiche sind ebenfalls sehr beliebt gewesen, da man hier hauptsächlich auf der Vorderseite arbeitet. Die Webrose gehört da genauso mit dazu wie Kamal Kadai, verschiedene Techniken aus dem Crewelwork aus England.

Was ich damit sagen möchte ist, dass es Stiche gibt, die an und für sich schon sehr sparsam sind. Wenn du alles im Rückstich oder Plattstich stickst, hast du sehr viel mehr Fadenverbrauch als mit z.B. dem Kettenstich oder dem Spaltstich. Es lohnt sich also durchaus mal zu schauen, welche Stiche es neben den beliebten Stichen noch so gibt! Insbesondere der Plattstich und der Rückstich sind Fadenfresser ohne Gleichen.


Aufbewahrung 101

Ebenso ist es wichtig Stickmaterial und die Projekte gut aufzubewahren. Stoffe bleichen gerne mal aus wenn sie direkter Sonne ausgesetzt sind. Wenn du also deinen Stoff in einem offenen Regal schön nach Farbe sortiert gestapelt hast und durch ein Fenster dort direkt die Sonne drauf scheint, kann es schnell passieren, dass du unschöne helle Linien bekommst. Der Falz wird sich nach und nach aufhellen. So ist es zumindest mir ergangen und seitdem sind alle meine Stoffe in einem geschlossenen Schrank. Auch wichtig: Stoff sollte immer relativ trocken gelagert werden. Im Keller kann es schnell passieren, dass es klamm wird und der Stoff sogar anfängt zu schimmeln! Ist mir leider in der Garage passiert, wo ich ein paar Dinge zwischengelagert habe.

Aber auch der typische Kellergeruch geht manchmal nie wieder raus. Gute Erfahrungen habe ich damit gemacht meine Textilien mit Kellergeruch mit Kaffeepulver für ein paar Wochen in einer Kiste zu halten. Wenn du damit zu kämpfen hast, probiers mal aus!

Ebenso wichtig ist es, alles so geordnet zu haben, dass man es auch wieder findet. Besonders wenn man eine Menge Utensilien und Material hat, kann es schnell passieren, dass man den Überblick verliert. Dann kauft man sich nochmal den einen Rahmen oder die Spezialnadeln, weil man nicht mehr weiß, dass man sie hat oder sie einfach nicht mehr findet. Am meisten spart man immernoch, wenn man es gar nicht erst kaufen muss oder noch schlimmer: nochmal kaufen muss.

Meine Tipps für günstige und effektive Aufbewahrungsmöglichkeiten findest du in diesem Beitrag: Mission Fadensalat – Meine Ideen zur Aufbewahrung von Stickgarn

Stickgarnbox aus Pralinendose

Alles in allem hilft es immer, ein wenig bewusster mit Material umzugehen. Ob man sich nun mehr damit beschäftigt wie man günstig an Material herankommt, oder die Stickweise etwas anpasst, oder kreative Projekte ohne extra Material sucht. Es macht schon auch Spaß sich bewusster damit zu beschäftigen anstatt “nur” was zu kaufen und loszulegen. Das ist natürlich nicht jedermanns Sache. Ich hoffe aber dennoch, dass für jeden ein Tipp mit dabei war 🙂


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